„Wut“ sorgt für Zündstoff

Nachdem der WDR-Fernsehfilm „Wut“ ins ARD-Spätprogramm abgeschoben wurde, hat Regisseur Züli Aladag sein Werk verteidigt. In einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger vom Dienstag (26.09.2006) sagte der Filmemacher, sein Film sei in keinster Weise ausländerfeindlich oder gar rassistisch, „sondern ein Film, der den Umgang mit Fremdheit und Schwierigkeiten damit thematisiert.“ Die Diskussion dürfe nicht nur den Rechten überlassen werden. Er habe damit gerechnet, dass der Film polarisieren würde.

Eine Tätergeschichte aus dem Migrantenmilieu zu erzählen, könne ein Schritt zur Normalisierung sein, sagte Aladag. „Es gibt Opfer und Täter in allen Ethnien, auch unter Türken. Man muss das erzählen dürfen, ohne sofort die Erklärung für die Sozialisierung einer Figur mitzuliefern.“ Auf dem Kölner Medienforum hätten Reaktionen gezeigt, „dass es die Erscheinungen, die der Film zeigt, unter Jugendlichen in Problemvierteln gibt.“

Die ARD hatte den Film in die späten Abendstunden am kommenden Freitag (29.09.2006) verschoben. Ursprünglich sollte „Wut“ am Mittwochabend um 20.15 Uhr gezeigt werden. Wie der Kölner Stadtanzeiger schreibt, verunsicherte die Intendanten offenbar ein „Spiegel“-Artikel derart, dass sie den Film gegen die Stimmen von Fritz Pleitgen und Radio-Bremen-Intendant Heinz Glässgen verschoben. „Der Spiegel“ fand, dass der Film nicht aufklärerisch wirke.

In dem kontroversen Film terrorisiert ein perspektivloser türkischer Teenager den Sohn einer gut situierten Berliner Professoren-Familie. Die wehrt sich zunächst in gut gemeinter toleranter Bildungsbürgermanier mit Verständnis, Diskussionsangebot, Polizei. Als nichts davon fruchtet, gelangt die Vernunft an ihre Grenzen und eskaliert in einer Katastrophe.