
Mustafa Balbay nach Ergenekon-Haft frei

Der CHP-Abgeordnete Mustafa Balbay aus Izmir saß 4 Jahren und 9 Monaten aufgrund des Ergenekon-Falls im Gefängnis von Sincan. Gegen das sogenannte nationalistische Netzwerk und mutmaßliche Untergrundorganisation Ergenekon wird in der Türkei seit Jahren ermittelt. Das Netzwerk soll 2003 und in den Folgejahren durch Terror und Desinformation den Sturz der islamisch geprägten Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan betrieben haben. Der frühere türkische Generalstabschef Ilker Basbug wurde in diesem Zusammenhang zu Jahresbeginn von der türkischen Polizei verhaftet.
Kurz nach dem Urteil des 13. Strafgerichtshof von Istanbul wurde der Gefangene Mustafa Balbay freigelassen. Vor dem Gefängnis empfingen ihn vielen Menschen, darunter Familienangehörige sowie Vertreter von CHP und Presse.
Balbay sagte vor der Menschenmenge, er werde im Parlament seinen Eid ablegen, den er in erster Linie vor dem Volk schwören wolle. Die Türkei erlebe schwere Zeiten. Die Zeit seiner Inhaftierung werde für ihn nicht leicht zu vergessen sein. Inneren Groll spüre er aber nicht. Er wolle sich bald mit Kilicdaroglu Treffen und seine Aufgabe wahrnehmen.
Angehörigen und Freunde des Freigelassenen stürmte indessen nach der erfreulichen Meldung das Haus der Eltern. Der Vater sagte: "Der heutige Tag ist für uns ein Feiertag. Für mich gibt es keine größere Freude, als die Freilassung meines Sohns. Ich hatte kaum noch Hoffnung. Wir sind glücklich ihn wieder bei uns zu haben und danken Gott dafür."
Der CHP-Vorsitzende Kemal Kilicdaroglu sagte bei seinem Telefonat mit Mustafa Balbay, dass er ihn im Namen der Demokratie, der Freiheit und der Menschheit umarme, und hieß ihn herzlich willkommen.
Laut Gerichtsurteil darf Mustafa Balbay zunächst die Türkei nicht verlassen.