Gauck spricht von „Völkermord“

Am Donnerstag (23.04) fand im Berliner Dom ein Gedenkgottesdienst zum 100. Jahrestag der Vertreibung der Armenier im Osmanischen Reich statt. Dabei hat der deutsche Bundespräsident erstmals das Wort "Völkermord" für die Geschehnisse vor 100 Jahren in den Mund genommen.

Damit könnte das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei auf eine harte Bewährungsprobe gestellt werden. Die türkische Regierung reagierte bislang noch nicht auf die Aussagen von Gauck.

Wörtlich sagte der Bundespräsident, dass Hunderttausenden Opfer von geplanten und systematischen Mordaktionen geworden sind. Nach Schätzungen kamen vor 100 Jahren zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Deutsche Mitschuld am "Völkermord" Gauck sprach aber auch von einer deutschen Mitschuld und verlangt eine Aufarbeitung der Geschichte. Er sagte wörtlich: "In diesem Fall müssen auch wir Deutsche insgesamt uns noch der Aufarbeitung stellen, wenn es nämlich um eine Mitverantwortung, unter Umständen sogar Mitschuld, am Völkermord an den Armeniern geht."

Im ersten Weltkrieg waren das Osmanische Reich und das Deutsche Reich Verbündete. Gauck sagte, dass die Deutschen damals an der Planung und zum Teil auch an der Durchführung der Deportationen beteiligt gewesen seien.