NSU-Gerichtsverhandlung: Kein Platz für Türken

Erneut gibt es Ärger um den Prozess gegen den rechtsradikalen National Sozialistischen Untergrund. Kein türkisches Medium hat eine feste Akkreditierung im Sitzungssaal bekommen, obwohl acht der Mordopfer türkischstämmig Menschen sind. Auch die VAYBEE! Redaktion Deutschland wartet auf eine Akkreditierung.

Unverständnis macht sich bei türkischen Medienunternehmen breit und die Entscheidung des Münchner Oberlandesgerichts sorgt für Kritik und Empörung in der türkischen Community.

Das Oberlandesgericht in München hat am Montag eine Liste der für den NSU-Prozess akkreditierten Medien bekannt gegeben. Für den am 17. April beginnenden Prozess wird kein türkisches Medium eines der 50 Plätze im Gerichtsaal garantiert erhalten.

Grüne und SPD forderten das Oberlandesgericht zum Umdenken auf. Sigmar Gabriel, Parteichef der SPD, sagte auf Anfrage der Redaktion: "Wenn insbesondere türkische Medien am Prozess ausgeschlossen werden, läuft dies dem gewünschten Ziel von Aufklärung und Transparenz bei den NSU-Morden zuwider. Misstrauen wird in der türkischen Bevölkerung geschürt. Gerade das verlorene Vertrauen in den Rechtsstaat bei Türken in Deutschland muss mit dem Prozess zurückgewonnen werden.“

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