Gül zum neuen Präsidenten gewählt

Im dritten Anlauf ist der türkische Außenminister Abdullah Gül doch zum Staatspräsidenten der Türkei gewählt worden. Dem Politiker der Regierungspartei AKP reichte im dritten Wahlgang die absolute Mehrheit um zum Nachfolger von Ahmet Necdet Sezer gewählt zu werden.

Der 56-Jährige Gül bekam 339 der 550 Stimmen und erreichte damit wie erwartet die absolute Mehrheit. Gül ist Mitbegründer der AKP und war Funktionär ihrer islamischen Vorgängerparteien. Erstmals wird also ein früherer Islamist Präsident der Türkei.

Türkisches Militär drohte nochmals Wenige Stunden vor der Wahl des neuen Präsidenten fuhr die türkische Militärführung nochmals schweres Geschütz auf, um die Wahl Abdullah Güls doch noch zu vereiteln. Der erste islamisch-konservative Präsident wäre eine massive Bedrohung für die säkulare Verfassung der Türkei. Generalstabschef Yasar Büyükanit hatte noch gestern vor einer Aushöhlung der säkularen Grundlagen das Landes gewarnt.

Güls Frau in der Kritik Misstrauen und Kritik entzündeten sich nicht zuletzt an der Tatsache, dass seine Frau eine Verfechterin des islamischen Kopftuchs ist. Sie klagte bis vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dagegen, dass das symbolhafte Kleidungsstück nicht an den staatlichen Universitäten getragen werden darf.