Bundestagswahlen: Migranten wahlentscheidend?

Bei der Bundestagswahl am 22. September können laut Wahlausschuss 5,8 Millionen Menschen, 2,853 Millionen Männer und 2,987 Millionen Frauen, mit Migrationshintergrund wählen und die Bundespolitik mitgestalten. 534.000 junge Migranten mit deutschem Pass werden bei der anstehenden Wahl ihr 18. Lebensjahr vollendet haben und zum ersten Mal in ihrem Leben wählen können. Migranten machen rund 9 % der gesamten Wähler aus.

Im Wahlverhalten zeigt sich, dass türkischstämmige Menschen sich tendenziell für linke Parteien entscheiden. Laut Migrantenforscher Andreas Wüst ist nicht immer davon auszugehen, dass Türken SPD wählen.

Bei der Bundestagswahl 2013 ist der Einfluss der Migrantenstimmen so groß wie noch nie. Aufgrund des geringen Stimmenunterschiedes zwischen Regierung und Opposition werden die Stimmen dieser Wählerschicht die Wahl entscheiden. Die Parteien buhlen daher mit ihrem Wahlprogramm und Abgeordnetenlisten um die Stimmen von Migranten. SPD, Grün, Linke und FDP versprechen Türken für sie wichtige Punkte, wie beispielsweise die doppelte Staatsbürgerschaft.

Insgesamt schicken die Parteien 34 türkischstämmige Abgeordnetenkandidaten in die Bundestagswahl. Lediglich vier Prozent aller Kandidaten stammen für die Bundestagswahl 2013 aus Einwandererfamilien. Das ist das Ergebnis einer Recherche des Mediendienstes bei 96 Landesgeschäftsstellen von SPD, CDU/CSU, Grüne, FDP, Linke und Piraten.

Bundestagswahl 2013: Kandidaten nach Parteien: Grünen: 23 Kandidaten, SPD: 18 Kandidaten, Linken: 18 Kandidaten, FDP: 9 Kandidaten, Piraten. 7 Kandidaten, CDU: 6 Kandidaten, CSU:  Keine Kandidaten Die mit Abstand meisten Kandidaten sind bei den Grünen zu finden. Gefolgt werden sie von SPD und Linken. Der Recherche nach streben insgesamt 81 Menschen mit Migrationshintergrund auf die politische Bühne der Bundespolitik. Hier stellt sich die berechtigte Frage, wie viele von ihnen haben eine reelle Chance, nach der Wahl auch ein Büro im Bundestag zu bekommen?

Bundestagswahl 2013: Chancen der Migranten-Kandidaten nach Parteien: SPD: Hier gelten fünf Plätze als chancenreich Grüne: Hier gelten ebenfalls fünf Plätze als chancenreich Linke: Hier gelten fünf Plätze als chancenreich CDU: Die Kandidaten haben alles keinen chancenreichen Listenplatz, jedoch kandidieren 2 von ihnen im jeweiligen Wahlkreis. Hier hattet die CDU bei den letzten Wahlen die Direktwahl für sich entschieden. FDP: Wenn die Partei nicht an der Fünfprozent-Hürde scheitert, kämen zwei Kandidaten hinzu, die auf Platz eins ihrer Landeslisten stehen. Piraten: Die Fünfprozent-Hürde gilt auch diese Partei. Wenn die Partei die Hürde nimmt, käme ein deutsch-schwedischer Doppelstaatler auf Listenplatz zwei in den Bundestag.