Schock nach Anschlag auf Nachtclub am Bosporus

Nachtclub am Bosporus

Nach dem Terrorangriff auf eine Silvesterparty in einem Nachtclub am Bosporus mit 39 Toten hat sich die Terrormiliz IS zu der Tat bekannt. Ein „heldenhafter Soldat des Kalifats“ habe zugeschlagen, in einem der beliebtesten Nachtclubs der türkischen Metropole, „wo Christen ihren abtrünnigen Feiertag begehen“, hieß es in einer am Montag im Internet verbreiteten Erklärung.

Indes geht die Suche nach dem oder den Tätern weiter. Ministerpräsident Binali Yildirim verwies auf eine intensive und koordinierte Fahndung der Sicherheitsbehörden. Sie arbeiteten mit Hochdruck daran, die Identität des Täters festzustellen. Es könne sein, dass der Angreifer seine Waffe im Club gelassen und sich im Tumult unter die Flüchtenden gemischt habe. Mindestens ein bewaffneter Angreifer war am Sonntagmorgen kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den exklusiven Club am Bosporusufer eingedrungen und hatte minutenlang wahllos auf Hunderte von Feiernden geschossen.

Tote bei Anschlag auf Nachtclub am Bosporus sind 25 Männer und 14 Frauen

Bei den Toten handelt es sich um 25 Männer und 14 Frauen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Elf der identifizierten Todesopfer waren demnach türkische Staatsangehörige, ein weiterer habe zusätzlich die belgische Staatsangehörigkeit gehabt. Alle anderen waren demnach Ausländer verschiedener Nationalitäten. Als Herkunftsländer nannte Anadolu Saudi-Arabien (7), Libanon und den Irak (je 3), Tunesien, Marokko, Indien, Jordanien (je 2), Kuwait, Kanada, Israel, Syrien, Russland (je 1).

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, weiter entschlossen gegen den Terrorismus zu kämpfen. Die Türkei werde alles tun, um „die Sicherheit und den Frieden ihrer Bürger zu gewährleisten“. International wurde die Terroranschlag scharf verurteilt. Bereits 2016 hatte die Türkei eine ganze Reihe verheerender Anschläge erlebt.

Die Tatsache, dass der Angriff einem mondänen Club am Bosporus galt, in dem auch Ausländer verkehren, werteten Beobachter in der Türkei bereits vor dem IS-Bekenntnis als Hinweis auf einen möglichen islamistischen Hintergrund. Nach dem türkischen Einmarsch im August in Syrien hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi im November zu Anschlägen in der Türkei aufgerufen.

Der Hürriyet zufolge waren am Silvestertag acht IS-Kämpfer in Ankara festgenommen worden, die einen Anschlag in der Nacht geplant haben sollen. Türkische Truppen sind derzeit in Nordsyrien in heftige Gefechte mit dem IS verwickelt.