
Migranten willkommen in Stuttgart

So urteilte eine überregionale Zeitung. Kein Wunder, denn Menschen aus 170 Nationen leben hier friedlich zusammen.
Von den 600 000 Stuttgartern sind 230 000 im Ausland geboren oder Kinder von Einwanderern – ihr Anteil macht damit 38 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, bei Kindern und Jugendlichen sogar 60 Prozent. Offenheit und Toleranz zeichnen Stuttgart aus und machen die Stadt attraktiv. "Die Migranten sind ein wichtiger Motor für unsere Wirtschaft, sie bereichern die Kulturszene in unserer Stadt, sind Leistungsträger im Sport, und sehr viele Stuttgarter Migranten engagieren sich ehrenamtlich vor Ort für Integration und ein friedliches Zusammenleben", so Gari Pavkovic.
Er weiß, wovon er spricht. 1969 kam er aus dem damaligen Jugoslawien nach Deutschland. Zunächst war er als Psychologe im Sozialbereich tätig und führte anschließend die städtische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Wangen. Seit 2001 leitet er die Abteilung Integration. Die "Stuttgarter Willkommenskultur" bedeutet für ihn: "Jeder, der in Stuttgart lebt, ist Stuttgarter – unabhängig von Pass oder Herkunft. Kulturelle Unterschiede werden respektiert, entscheidend ist jedoch das eigene Engagement für das Allgemeinwohl in der Stadt."
Die wirtschaftliche Stärke Stuttgarts stütze sich zu einem großen Teil auf erfolgreiche Integration. Die Landeshauptstadt sei mit ihren Produkten erfolgreich in der Welt, weil Menschen aus aller Welt dafür sorgen, dass die Spitzenposition als ein dynamischer Wirtschaftsstandort im globalen Wettbewerb gehalten werden könne. "Ohne die zugewanderten Fachkräfte könnten die großen Unternehmen nicht in Stuttgart produzieren, und in allen Dienstleistungsberufen gleicht die Einwanderung den demografisch bedingten Fachkräftemangel aus.
Auch die Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt in Stuttgart diene der interkulturellen Verständigung zwischen den Nationen und Generationen und ist ein Ausdruck der Willkommenskultur. Dies betreffe sowohl die interkulturellen Veranstaltungen und Seminare des Forums der Kulturen, des Deutsch-Türkischen Forums und anderer Kulturvereine als auch die kulturelle Bildung in der Stadtbücherei und an Schulen.
Zuwanderung sei natürlich kein reines Stuttgart-Thema. Die Landeshauptstadt will ihre Erfahrungen mit anderen Kommunen teilen. Daher hat sie bereits 2006 gemeinsam mit der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, dem Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarats ein europäisches Städtenetzwerk geschaffen: Cities for Local Integration Policies (CLIP) organisiert den strukturierten Erfahrungsaustausch zwischen kommunalen Behörden und fördert einen gemeinsamen Lernprozess.