„Bikini-Streit“ in Istanbul

Bauchtänzerinnen

Türkischen Medienberichten vom Mittwoch (16.05.) zufolge dürften in Istanbul Werbeplakate für Badebekleidung schon bald der Vergangenheit angehören. Ein Verbot der Planungsbehörde von Istanbul habe dazu geführt, dass namhafte Labels wie Kom, Nelson, Ay-Yildiz und Zeki Triko keine Bikini-Werbung mehr in der Stadt anbringen dürfen.

Die für die Platzierung von Werbeflächen zuständigen Agenturen hätten darauf verwiesen, dass die Stadtverwaltung die "unmoralischen" Bikiniwerbungen nicht toleriere. Sie seien provokativ und verletzten das moralische Empfinden der Bevölkerung. Außerdem seien sie eine Gefahr für den Verkehr.

Morris Eskinazi, Chef von Nelson, kritisierte: "Sie haben uns gesagt, dass wir unmoralische Werbung in der Öffentlichkeit platzieren wollen. Aber selbst das Werbeplakat für den hochgeschlossensten Badeanzug wird abgelehnt."

Ayse Nur Anic, Managerin des Bademodenlabels Kom, äußerte: "Wir dürfen die Werbeplakate nicht einmal auf unseren eigenen Firmengebäuden anbringen."

Laizistisch orientierte Medien sehen in diesen Verboten einen weiteren Ausdruck der schleichenden Islamisierung des Landes. Als der regierende Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan noch Bürgermeister von Istanbul war, habe die Firma Zeki Triko auf ein Werbeverbot der Stadtverwaltung auf eine ganz besondere Weise reagiert. Zeki Triko warb mit einem Plakat des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk für seine aktuelle Kollektion. Das Plakat zeigte den im Meer badenden Atatürk nur mit einer Badehose bekleidet, darunter die Schrift "Wir haben die Sonne vermisst".

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