Hitze in Istanbul: Sterblichkeitsrisiko in Vororten deutlich erhöht

Eine neue Studie hat ergeben, dass Hitzewellen in Istanbul das Sterberisiko insbesondere in weniger urbanisierten Bezirken deutlich erhöhen. Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit eines hitzebedingten Todes in Stadtteilen wie Adalar, Beykoz, Sarıyer, Tuzla, Silivri und Şile um bis zu 19,5 Prozent. In stärker urbanisierten Gebieten fällt das Risiko geringer aus. Das berichtet unter anderem die auf Klimathemen spezialisierte Nachrichtenplattform iklimhaber.org.

Die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Environment, Development and Sustainability veröffentlicht wurde, macht mehrere Faktoren für diesen Anstieg verantwortlich. So seien die weniger dicht besiedelten Bezirke aufgrund eines niedrigeren Vorbereitungsniveaus und einer höheren Dichte älterer Bevölkerung besonders anfällig. Nach Angaben der Istanbul Planning Agency gehören Adalar (23,5 Prozent) und Şile (17,3 Prozent) zu den Bezirken mit dem größten Anteil an Menschen über 65 Jahren.

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Die multidisziplinäre Zeitschrift beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Entwicklung und Umwelt und sucht Wege zu nachhaltigen Lösungen. Sie fokussiert sich unter anderem auf die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und die Entwicklung von Politiken für nachhaltige Entwicklung.

„Hitzewellen erhöhen das Sterberisiko in dieser Altersgruppe um etwa 21 Prozent“, erklärt Dr. Merve Yıldız, Meteorologie-Ingenieurin und Mitautorin der Studie. Zudem verweist die Studie darauf, dass eingeschränkte Gesundheitsdienste in diesen Gebieten das Risiko zusätzlich verstärken. Ähnliche Muster seien auch in Untersuchungen aus China und Südkorea zu erkennen gewesen.

Sterblichkeitsrisiko senken: Vorbereitung und Schutz verbessern

Fachleute raten, Maßnahmen zur besseren Vorbereitung und zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen. Dazu zählen der Ausbau klimatisierter öffentlicher Verkehrsmittel, die Einrichtung von Kühlzentren sowie die Einführung von Frühwarnsystemen für Hitzewellen. Außerdem wird empfohlen, insbesondere Risikogruppen wie ältere Menschen rechtzeitig zu informieren und vor hohen Temperaturen zu warnen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät darüber hinaus, bei extremer Hitze ausreichend Wasser zu trinken und auf alkoholische, zuckerhaltige sowie koffeinhaltige Getränke zu verzichten.

Wie DW berichtet, sehen Experten angesichts des demografischen Wandels in der Türkei Handlungsbedarf: Mit der weiter alternden Bevölkerung könnten hitzebedingte Todesfälle in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.