Türkei macht Prozess wegen versuchten Putsch

Unter den zahlreichen Beschuldigten sind frühere Befehlshaber der Luftwaffe sowie Dutzende Generäle und Admiräle. Ihnen wird vorgeworfen, sich im Jahr 2003 an dem Plan "Vorschlaghammer" beteiligt zu haben. Mit dem Ziel die islamisch geprägten Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zu stürzen und Chaos zu schüren, um eine Machtübernahme des Militärs vorzubereiten.

Unter anderem sollen die Verschwörer Bombenanschläge auf Istanbuler Moscheen und in deren Folge die Verhängung des Kriegsrechtes anvisiert haben. Zudem sollten laut Anklage Spannungen mit Griechenland provoziert werden, um einen Putsch zu rechtfertigen.

Den Beschuldigten drohen in dem Verfahren bis zu 20 Jahre Haft. Der Prozess findet in Silivri bei Istanbul statt, die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen. Auch Einzelheiten der Anklage blieben unter Verschluss.

Der Hauptbeschuldigte, Ex-General Cetin Dogan, warf vor Beginn der Sitzung am Donnerstag die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück. Der Prozess habe keinerlei rechtliche Grundlage, sagte Dogan vor Journalisten.

Aus dem Militär wurde dies nach Bekannt werden zunächst als Planspiel abgetan. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat den politischen Einfluss der Armee in den vergangenen Jahren beschnitten.

Für Gegner der Regierung gehört das "Vorschlaghammer"-Verfahren zu einem politisch motivierten Rachefeldzug der Regierung gegen die Militärs, die sich als Hüter der laizistischen Republik betrachten. Erdogan-Kritiker halten einige Beweismittel für gefälscht.