Skalpell-Tourismus in Istanbul boomt

Bauchtänzerinnen

Früher besuchten Touristen die türkische 15-Millionen-Metropole Istanbul, um sich wie es so schön heißt, einen Eindruck vom Zauber des Orients zu machen.

Heute, im Zeitalter der käuflichen Schönheit, ist ein weiteres Reisemotiv hinzugekommen: Istanbul macht den osteuropäischen Ländern in Sachen preiswerte Schönheitsoperationen große Konkurrenz. Neue Brüste, neue Nasen oder schönere Beine soll es im neuen Eldorado der ästhetisch-plastischen Chirurgie schon zur Hälfte des Preises geben, den ein Westeuropäer zu Hause bezahlt.

Prof. Dr. Atilla Arinci, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie am Acibadem Klinikum in Bakirköy, bestätigt diesen Trend. Ganz besonders Frauen aus Deutschland und England besuchen seinen Informationen zufolge seine Klinik im Istanbuler Viertel Bakirköy. „Früher beschränkte sich der „medizinische Tourismus“ auf orthopädische Behandlungen, Augen- und Herzbehandlungen. Mittlerweile schätzen ausländische Touristen die Kompetenzen türkischer Schönheitsspezialisten“, so Prof. Dr. Atilla Arinci.

Während eine Nasenkorrektur in England 4.000 bis 5.000 Euro kostet, ist sie in der Türkei schon für 2.000 Euro zu haben. Fettabsaugen und Straffung der Bauchdecke kann bis zu 8.000 Euro in Westeuropa kosten. Lifting an Gesicht und Hals ist zumeist noch teurer. Deshalb würden nicht selten 8-köpfige Reisegruppen aus England angeflogen kommen und sich für Schnäppchenpreise unters Messer legen, weiß auch der Schönheitsspezialist Dr. Nazim Çerkes zu berichten. In der Mehrheit handele es sich um 34 bis 60-jährige Engländerinnen, die neben Nasen- und Augenlidkorrekturen, Gesichtsstraffungen oder Fettabsaugungen durchführen lassen, so Çerkes über den Skalpell-Tourismus in der Türkei.

Wem Zeit und Geld übrig bleibt, der bleibt zehn Tage und lässt seine Wunden nach der Schönheitsoperation in einem Istanbuler 4-Sterne-Hotel verheilen. Das gute Aussehen führen die Bekannten zu Hause dann kaum auf einen chirurgischen Eingriff, sondern auf die Erholung im Urlaub zurück.

Dr. Naci Çelik, vom Institut für ästhetisch-chirurgische Schönheit ONEP in Istanbul, erklärt, dass Nasenkorrekturen zu den beliebtesten Schönheitseingriffen der Touristen gehören. Laut Çelik rangieren insbesondere Nasen nach dem von Prof. Dr. Onur Erol entwickelten Verfahren „turkish delight“ ganz oben auf dem Wunschzettel der Touristen. Bei dieser Operationstechnik, die auf ein natürliches Endergebnis abzielt, wird der Knorpel des Patienten im Gegensatz zu anderen Methoden wiederverwertet.

In der Türkei ließen sich Prominente wie Deniz Akkaya, Petek Dinçöz. Askin Nur Yengi und Ebru Güzel nach diesem Verfahren die Nase verschöneren.