Mit Döner 1 Mio. Steuern hinterzogen

Adriana Lima

Das Landgericht Stuttgart verurteilte die alleinerziehende Mutter dreier Kinder jetzt wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr und acht Monaten ohne Bewährung. Die Türkin soll zwischen 1998 und 2003 systematisch ihre Einnahme am Finanzamt vorbei geschleußt haben.

Das Gericht hatte sich mit dem ungewöhnlichen Fall ein Vierteljahr beschäftigt. Als zentrale Frage kristallisierte sich bald heraus: Wie viele Portionen Döner Kebab kann man aus einem Kilogramm Rohfleisch gewinnen? Nach Angaben der Angeklagten schwanden beim Braten pro Dönerspieß bis zu 50 Prozent, da die Spieße beim Grillen viel zugesetztes Wasser sowie Fett verlieren. Dabei wurde auf Initiative der Verteidigung ein mehrstündiger Film eines sich unentwegt drehenden Fleischspießes gezeigt, anhand dessen der hohe Schwund des Fleisches belegt werden sollte. Denn aus diesem lässt sich ableiten, wie viele Portionen verkauft werden konnten. Davon hing wiederum die Einschätzung der Umsätze und die Höhe der Steuerpflicht ab.

Die Staatsanwaltschaft ging aber nur von einem Schwund von etwa 25 Prozent aus. Die Kammer einigte sich auf einen Schwund von rund 38 Prozent und ging von vier Döner pro Kilogramm Fleisch aus. Die Preise für einen Döner in Höhe von 2,50 Euro sowie an manchen Tagen mehr als 600 verkaufte Portionen sprechen für einen erheblichen Umsatz. "Man kann durchaus von gut gehenden Geschäften reden", sagte der Richter.

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