Türkisch als Fremdsprache

Die Ersatzschule Eringerfeld in Geseke ist die erste Realschule in NRW, an der Türkisch offiziell als optionale zweite Fremdsprache unterrichtet wird. Die Schüler(innen) dort haben fast alle türkische Wurzeln – und das Angebot versetzt sie in die Lage, die Sprache ihrer Vorfahren möglichst perfekt in Wort und Schrift zu beherrschen. Bilingualität ist das Stichwort.

Mit der Einführung dieses Sprachangebots an der seit 2009 bestehenden Realschule wird nun auch dort umgesetzt, was im dazugehörigen, 2006 gegründeten Gymnasium Eringerfeld schon seit 2008 Praxis ist. Hier sind die Erfahrungen gut: "Kinder aus türkischstämmigen Familien nutzen zwar in der Regel häufig die türkische Sprache, doch bei der Umsetzung in Wort und Schrift werden Defizite ersichtlich. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde für die Gymnasialklassen der Türkischunterricht in den Wahlpflichtbereich erfolgreich als Angebot aufgenommen", so Muzaffer Toy vom Schulträger "Regenbogen Bildungswerk e.V.".

Toy weiter: "Viele unserer Schüler nutzen die Chance, die Sprache ihres Herkunftslandes richtig zu erlernen." Ein weiterer Gewinn für die Jugendlichen sei "die Möglichkeit, Türkisch als Leistungskurs in der Oberstufe wählen zu können. Die Schüler mit türkischen Wurzeln können so einen wichtigen schulischen Schwerpunkt in der Sprache und Literatur ihres Herkunftslandes setzen."

Bekanntlich seien die Sprachkompetenzen von Kindern, die bilingual aufwachsen, "vielfältig, wenn beide Sprachen gut erlernt und gepflegt werden", betont Toy. Die Schulen seien "in der Verantwortung, dies sicherzustellen". Und natürlich profitiere die Realschule Eringerfeld von den Erfahrungen, die das dazugehörige Gymnasium in den letzten Jahren bereits gesammelt habe.

Eine Option auch für Schüler ohne Migrationshintergrund Neben Französisch als zweiter Fremdsprache ab der Jahrgangsstufe 6 ist es an der Realschule jetzt ab sofort möglich, als Alternative Türkisch zu wählen. Hierfür hatte der Schulträger die Bezirksregierung Arnsberg um Genehmigung gebeten. "Ein Antragsverfahren war notwendig, da es für Türkisch an Realschulen bislang keinen staatlichen Lehrplan gibt", so Florian Sippel, Dezernent bei der Bezirksregierung. Der eingereichte Lehrplan orientiere sich – nach einer Vorgabe des Schulministeriums – am vorläufigen staatlichen Lehrplan Türkisch für Gesamtschulen.

Dies könne als weiterer Schritt zu einer Schullandschaft gesehen werden, in der Türkisch – wie Englisch und Französisch – auch für Kinder ohne Migrationshintergrund zum normalen Schulalltag gehört.

Die Regenbogen-Bildungswerkstatt als Träger freut besonders, dass die Genehmigung überaus zügig erfolgte – bereits für das laufende Schuljahr. "Über diese Nachricht freuen wir uns mit den Eltern und Schülern unserer Schule. Wir bedanken uns bei den zuständigen Stellen der Bezirksregierung", so Muzaffer Toy für den Schulträger.

Quelle: Bezirksregierung Arnsberg