F-Wort zahlt sich für Lady Ray aus

Adriana Lima

"Rüpel-Rapperin", "weibliche Bushido", "Hardcore-Rapperin" – die aus Bremen-Gröpelingen stammende Türkin "Lady Ray" hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, sich einen Namen in der deutschen Musikszene zu machen. Dabei ist Reyhan Sahin – wie Lady Ray im wahren Leben heißt – der Durchbruch nicht etwa mit einer sensationellen Stimme oder einem noch sensationelleren Song gelungen, sondern schlicht und einfach mit dem permanenten Gebrauch von pornografischen Wörtern. Davon macht die 26- Linguistik-Absolventin so oft und gut Gebrauch, dass sie schon "Bild-tauglich" geworden ist und als weibliche Ausgabe von Skandal-Rapper "Bushido" gehandelt wird. Mit ihren Vulgärsongs will Lady Ray etwas mehr Pussy-Flavour in die von Kerlen dominierte Rap-Szene", bringen, sagt sie.

Neben den Blattmachern aus Hamburg ist mittlerweile auch das Fernsehen auf die Türkin mit dem frechen Mundwerk aufmerksam geworden. Anfang Dezember zeigt zum Beispiel der Kultursender Arte einen Bericht über die ehemalige WDR-Mitarbeiterin, die ihren Job bei Funkhaus Europa verlor, weil sie denen zu "obszön" war. In ihrer neuen Single „Mein Weg" singt Reyhan Sahin – wie kann es anders sein – "über mein versextes Leben." Außerdem produziert sie ihre eigene Internet-TV-Show "Große Fische – kleine Fische". Lady Ray hat auch ein eigenes Modelabel, das "Vagina Style" heißt.

Während viele Deutsche und Türken schockiert auf ihre Provokationen reagieren, darf sie stolz drauf sein, dass ihre Familie lockerer drauf ist. "Ich habe zwei richtige Kanakenbrüder, die auf mich aufpassen. Die sehen das als Kunstform an und stehen dahinter." Auch für den Vater soll die zur Schau gestellte Triebhaftigkeit der Tochter nie ein Problem gewesen sein. "Der sagt immer nur: ‚Du bis zu modern für die Welt.‘ Meine Eltern lernen da auch was von mir. Früher durfte ich fast gar nichts," sagt sie gegenüber der taz. Doch neben all den pornografischen Texten kann Lady Ray auch anders. An der Bremer Uni macht sie gerade ihren Doktor. Der Titel ihrer Arbeit: "Semiotik der Kleidung". Ihre Magisterarbeit schrieb sie über die "Jugendsprache im HipHop".

In der Slideshow sehen Sie Bilder von der "Rüpel-Rapperin".

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