Wulff für faire EU-Chance der Türkei

Für faire Verhandlungen mit der Türkei über einen möglichen EU-Beitritt hat sich der Bundespräsident Christian Wulff stark gemacht. In der ARD forderte Wulff, das die Gespräche ergebnisoffen geführt werden müssten. Bei seiner bevorstehenden Reise in die Türkei Mitte Oktober wolle er vor allem anerkennen, dass es dort Prozesse gebe, die hohe Aufmerksamkeit verdienten. Manches gehe ihm aber nicht weit genug, sagte das deutsche Staatsoberhaupt.

Wenn Deutschland offen sei für Moscheen und Muslime und den Islam, dann müsse die Türkei auch offen sein für das Christentum. Auf der Festveranstaltung zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung forderte Wulff Einwanderer eindringlich zur Integration auf, die Deutschen aber zugleich zu Offenheit und Toleranz ermahnt.

Der türkische Europaminister Egemen Bagis hat sich unterdessen über die schleppenden Beitrittsverhandlungen mit der EU beschwert. Er sagte, das die Menschen in der Türkei sehr enttäuscht seien. "Der Verhandlungsprozess wird auf eine Weise durch politische Intrigen gestört, wie es vorher noch kein Bewerberland erlebt hat", sagte der Chefunterhändler.