TV-Serie gegen Zwangsehen

„Sila“ heißt die neue Serie des türkischen Privatsenders ATV, die im September diesen Jahres über die Bildschirme flimmern soll. „Sila“, benannt nach seiner Protagonistin, nimmt sich der noch heute in der Osttürkei zum Teil vorkommenden Tradition der sogenannten Berdel-Zwangsehen an.

In der Rolle der Istanbulerin Sila ist Cansu Dere zu sehen. Sie wird sich mit aller Gewalt dagegen wehren, dass sie mit Boran zwangsverheiratet wird. Mehmet Akif Alakurt, bekannt durch die TV-Serie „Haci“, spielt Boran, den Sohn eines Stammesfürsten aus Mardin, der auch ein Problem mit dieser Form der Ehestiftung hat.

„In der Serie beziehen wir eine klare Position gegen Zwangsehen“, äußert sich Hauptdarsteller Alakurt. „Wir wollen klar machen, wie schädlich diese Bräuche sind, und wir wollen die Zuschauer mit Alternativen konfrontieren.“

„Boran“, sagt Alakurt, „entspricht nicht dem Klischee eines Aga-Sohnes. Er ist ein aufgeklärter junger Mann mit eigener Meinung.“

Zwangsehen sind unislamisch Das staatliche Religionsamt der Türkei gab erst kürzlich bekannt, gegen Zwangsehen vorgehen zu wollen. Zwangsehen wurden in einer Fatwa als Sünde und als unislamisch gebrandmarkt. Eine Arbeitsgruppe des Religionsamtes wurde in den Osten und Südosten des Landes entsandt, wo Zwangsehen besonders weit verbreitet sind. Der stellvertretende Leiter der Behörde, Mehmet Görmez, sagte, eine Heirat setze nach islamischem Verständnis die Zustimmung beider Eheleute voraus.