
Türkei unterstellt Israel staatlichen Mord

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel nach der Kommandoaktion gegen einen Gaza-Hilfskonvoi Staatsterrorismus vorgeworfen. "Dieser Angriff ging von Israel aus", sagte Erdogan. "Das internationale Recht wurde dabei mit Füßen getreten."
Die Reaktionen auf Israels Einsatz gegen die Solidaritätsflotte sind verheerend. EU, Uno, USA und Nato kritisieren das Vorgehen der Regierung von Benjamin Netanjahu. Aussichten auf Fortschritte im Nahostprozess und für die Mittelmeerunion rücken in weite Ferne. Als folgenreich erweist sich der Konflikt mit der Türkei, die den Konvoi mit organisiert hatte: Mit Ankara verliert Israel den einzigen Partner in der Region – und verprellt einen Akteur bei der Durchsetzung von Sanktionen gegen den Erzfeind Iran.
Dabei war auch am Dienstag völlig offen, warum die Stürmung der Schiffe mit Hilfsgütern für den blockierten Gazastreifen zum Blutbad geworden war. Schiffspassagiere, darunter auch zwei Bundestags-Abgeordnete von der Linkspartei, warfen dem israelischen Militär einen "gnadenlosen Akt" vor. Dagegen beharrt Israel auf der Darstellung, die Soldaten seien auf dem Schiff mit Gewalt empfangen worden und hätten in Notwehr gehandelt. Die Gewässer vor dem Gazastreifen seien eine Kriegszone. Daher sei Israel berechtigt, eine Seeblockade durchzusetzen.