Kopftuch-Modenschau sorgt für Kontroverse

Nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre scheint in der Muslimischen High-Society zunehmend der große Auftritt gefragt zu sein. Nach der aktuellen Kollektion von Heidi Beck setzt sich die moderne Kopftuch-Trägerin mit farbenfrohen modischen Kleidungsstücken offensiv in Szene und geizt nicht mit weiblichen Reizen. Die Kölner Designerin hat für Tekbir Giyim, einer Firma, die sich auf Kleidung für fromme Muslima spezialisiert hat, die Frühjahr-Sommer Kollektion entworfen und mit ihrer Modenschau am Montag (21.04.) in Istanbul für große Aufregung gesorgt.

Weder die geistlichen Gesänge (Ilahi) zum Empfang, noch die eingerichteten Gebetsräume oder die osmanische Militärkapelle konnten daran hindern, dass die Modenschau zu einer Feier der Sinne wurde. Laut türkischer Presse hatte die Kopftuch-Modenschau von Heidi Beck nicht im Geringsten etwas mit der islamischen Verhüllung der Frau zu tun, die den Zweck hat, die weiblichen Reize zu bedecken. Einige Tageszeitungen spotteten regelrecht über die "neureiche muslimische High-Society", die die Verhüllung zum Teil so aufreizend gestaltet, dass sie alle Blicke auf sich zieht. Damit waren die Besucherinnen gemeint, die den Models regelrecht die Schau stahlen.

Tekbir-Chef Mustafa Karaduman scheint über das große Echo sehr zufrieden zu sein. Er lobte die Kölner Designerin in höchsten Tönen und verglich Heidi Beck mit Jupp Derwall. Sie leiste für die islamische Mode das, was Trainer Derwall für den türkischen Fußball geleistet habe: Sie bringe den Türken die "deutsche Schule" bei. Der Chef träumt nun: "Unser Ziel ist die Führung auf dem Weltmarkt für islamische Mode."

Die Istanbuler Firma Tekbir, hat sich auf Mode für fromme Muslima spezialisiert und veranstaltet seit 1992 weltweit islamische Modenschauen.

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