Gül Gölges – Zu scharf fürs Fernsehen

Adriana Lima

Seit vergangenem Jahr moderiert Gül Gölge das Boulevardmagazin "Canli Canli" auf Kanal D. Für die einen ist die Moderatorin seitdem der Inbegriff der blonden türkischen Vollblutfrau, für die anderen ein leichtbekleidetes Ärgernis, das nicht ins Fernsehen gehört.

Wie die Presse berichtet, haben sich die Anrufe von aufgebrachten Zuschauern bei der Telefonhotline der staatlichen Rundfunk- und Fernsehaufsichtsbehörde RTÜK ("Alo RTÜK 178") in den letzten Tagen vermehrt. Immer mehr Menschen äußern ihren Ärger über die tief dekolletierte Moderatorin. "Wenn sie so weiter macht, moderiert sie demnächst nackt", äußerte ein Anrufer.

Gül Gölge hat nichts übrig für den Konservatismus ihrer Landsleute. "Eine Person, über die man sich aufgeregt, sollte links liegen gelassen und nicht beachtet werden", lautet ihre Reaktion auf die scharfe Kritik.

Mit einer Zensur durch die RTÜK rechnet sie nicht. "Wir leben nicht im Iran. Jeder trägt in diesem Land tief ausgeschnittene Kleider. Und ausgerechnet ich falle auf? Das finde ich äußerst merkwürdig."

Seit Januar 1998 hat die türkische Fernseh- und Radioaufsichtbehörde unter der Nummer 178 eine Beschwerde-Hotline eingerichetet. Damit haben Zuschauer die Möglichkeit, sich über das aktuelle Fernsehprogramm auszulassen.