
Geiselnehmer in türkischer Botschaft ein Agent?

In der türkischen Botschaft in Tel Aviv hat ein Mann mehrere Geiseln in seine Gewalt gebracht. Er wurde schließlich überwältigt und von türkischen Diplomaten mehr als vier Stunden lang verhört. Das Sicherheitspersonal konnte den Mann überwältigen. Am Abend wurde er der israelischen Polizei übergeben.
Nach Angaben seines Anwalts ist der Palästinenser für den israelischen Geheimdienstes Shin Bet tätig gewesen. Sein Klient habe "während der 1990er Jahre und Anfang dieses Jahrzehnts palästinensische Anschläge verhindert und dabei das Leben von vielen israelischen Soldaten und Staatsbürgern gerettet", sagte der Verteidiger des Mannes am Mittwoch im israelischen Rundfunk. In den Palästinensergebieten drohe seinem Mandaten Gefahr. Die palästinensischen Behörden hätten ein Todesurteil gegen ihn ausgesprochen. Als sein Mandant den Geheimdienst um Schutz gebeten habe, habe Shin Bet sich geweigert, sich ihm gegenüber verantwortlich zu zeigenerkennen, berichtete der Anwalt.
"Unser Wachpersonal hat den Mann überwältigt, weil er den Vizekonsul als Geisel nehmen wollte und schrie, er wolle Asyl", hieß es in der Mitteilung der türkischen Regierung. Der Mann sei mit einem Messer, einem Benzinkanister und einer Spielzeugpistole bewaffnet gewesen. Er sei den ersten Stock hinauf geklettert und habe dort ein Fenster eingeschlagen. Dann habe er den türkischen Generalkonsul und seine Frau zwei Stunden lang gefangen gehalten, sagte ein Anwalt, der den Mann während des Vorfalls in einem Telefongespräch zu beruhigen versuchte. Die Geiseln seien entkommen, als türkische Sicherheitskräfte auf den Mann geschossen und ihn verwundet hätten. Israelische Behörden bestätigten den Bericht über eine Geiselnahme nicht.
Sieben Stunden nach seinem Eindringen in die Botschaft wurde der Angreifer nach draußen eskortiert, an israelische Polizisten und Sanitäter übergeben und dann ins Krankenhaus gebracht. Er humpelte, offenbar wegen einer Schusswunde am Bein.