
Denkmal für die Friedensbraut

In der türkischen Industriestadt Gebze hinter Istanbul hält die Fassungslosigkeit über die Ermordung der „Friedensbraut“ Pippa Bacca (33) noch immer an.
Wie überall im Land sitzt der Schock über den Mord an der italienischen Aktionskünstlerin, die im Brautkleid durch die Türkei trampte, um für Frieden in Nahost zu werben, sehr tief. Doch in Gebze, wo Pippa Bacca ihren Tod fand, sitzt er tiefer.
Wie der Bürgermeister von Gebze mitteilt, plane man nun eine besondere Aktion für Pippa Bacca. „Wir überlegen uns, ihre Reise für den Frieden für sie fortzusetzen", sagte Bürgermeister Ibrahim Pehlivan dieser Tage. "Wir wollen auch mit einer Delegation unserer Bürger zu Baccas Familie reisen, um uns zu entschuldigen, oder zumindest zum italienischen Generalkonsulat."
Die Gemeinde von Gebze denke außerdem darüber nach, ein Friedensdenkmal für Bacca zu errichten.
Pippa Bacca war am 8. März 2008 mit einer Künstlerkollegin von Mailand aus aufgebrochen, um als "Brides on Tour" per Anhalter durch Slowenien, Kroatien, Bosnien, Serbien, Ungarn und die Türkei zu reisen. Ihre nächsten Stationen sollten Syrien und der Libanon sein. Das Ziel ihrer Reise: Eine Friedenstour für Israel und Palästina. Die selbst genähten Brautkleider wollten die Künstlerinnen während ihrer langen Reise anbehalten, um mit den Flecken darauf die Reise zu dokumentieren.
In Istanbul trennten sie sich, in Jerusalem wollten sie sich wieder treffen. Doch Pippa Bacca kam dort nie an. Sie wollte mit einem LKW-Fahrer weiter nach Ankara fahren. Der Fahrer verschleppte sie in einen Wald, vergewaltigte und erwürgte sie dort. Pippa Baccas Leiche wurde Tage später unbekleidet in einem Wald bei Gebze gefunden.
Seitdem übertreffen sich die türkischen Medien mit Beileidsbekundungen und bitten die ermordete Friedensbraut um Vergebung. Viele schämen sich, dass das Verbrechen ausgerechnet in der Türkei begangen wurde. Die Familie der Friedensbraut ist überwältigt von der landesweiten Anteilnahme. Die Mutter sagte: "Das hätte ihr auch am Mailänder Hauptbahnhof passieren können. Die Tatsache, dass sie gerade per Anhalter in der Türkei unterwegs war, tut nichts zur Sache. Die Türken sind gute Leute."