Casablanca bekommt RTÜK-Strafe

Adriana Lima

Die türkische Rundfunk- und Fernsehzensur RTÜK hat mal wieder zugeschlagen. Sie verhängte einem bekannten Pay-Tv-Sender eine Strafe für die Ausstrahlung des Hollywood-Klassikers ‚Casablanca‘. Grund für die Strafe war die unverdeckte Zigarette in Humphrey Bogarts Hand.

Seit einiger Zeit ist es im türkischen Fernsehen üblich, dass Zigaretten in Filmen und mit Mosaikkästchen verdeckt werden. Die neuen türkischen TV-Serien werden sogar komplett ohne Zigarettenszenen gedreht. Doch "Bogies" Zigarette war in der jüngsten Ausstrahlung von ‚Casablanca‘ deutlich zu erkennen. Der Sender muss nun eine Summe von 50.000 TL zahlen.

RTÜK-Mitglieder Hülya Alp und Mehmet Dadak stimmten gegen die Entscheidung. "Um in den Filmen die Authentizität der Zeit, des Orts und der Charaktere zu übertragen, müssen Zigarettenszenen gezeigt werden. Diese Bilder unterstreichen die Ära, die Person, die Gegend und den Ort des Geschehens. Es kann nicht die Rede davon sein, dass ein Filmklassiker wie ‚Casablanca‘ gegen das Tabakgesetz im Fernsehen verstößt", sagte Hülya Alp.

Der Journalist Yüksel Aytug sagte zu der Strafe: "Die Zensur der Zigarettenszene zerstört den künstlerischen Aspekt des Films. Es ist vor allem eine Respektlosigkeit dem Regisseur gegenüber. Bei alten Filmen sollte das Gesetz gelockert werden. Ich halte die Strafe für Schwachsinn."