
Erdogan: Neue Telefonmitschnitte im Korruptionsskandal

Der türkische Premier Erdogan wirkt trotz des angeblichen Telefonmitschnitts mit seinem Sohn Bilal, in dem er ihn auffordert, das Geld aus dem Haus zu schaffen, gelassen. Der gestern 60 Jahre alt gewordene Ministerpräsident macht Kräfte, die ihm und der Türkei schaden wollen, für die gefälschten Aufnahmen verantwortlich. In Verdacht steht der islamische Prediger Fetullah Gülen, der die Korruptions-Affäre am 17. Dezember 2013 mit einer Großrazzia in Istanbul und Ankara bei 50 Menschen aus Politik und Wirtschaft initiiert haben soll.
Für die größte Oppositionspartei CHP sind die im Internet veröffentlichten Mitschnitte echt und keine Fälschung. Ihrer Ansicht nach Beleg sie, dass nicht nur der Sohn, sondern auch Erdogan persönlich ein Teil der Korruption ist. In Ankara geht die Oberstaatsanwaltschaft dem Telefonmitschnitt nach und prüft ihre Echtheit. Inzwischen sind viele der Webseiten gesperrt worden, die das angeblich mitgeschnittene Gespräch zwischen Vater und Sohn veröffentlicht haben.
Diese Ereignisse haben die türkische Protestbewegung erneut aufleben lassen. Am Mittwoch sind in vielen Städten wieder Menschen trotz der unwetterartigen Stürme auf die Straße gegangen. Dabei schrien sie "Erdogan, der Dieb" und hielten unechte Geldscheine als Zeichen der Bestechlichkeit in die Luft.
Neue Telefonmitschnitt zwischen Erdogan und Sohn
Unterdessen berichten heute (27.02.) türkische Medien wie CNN Türk von einem zweiten Telefonmitschnitt, der am Mittwoch (26.02.) auf YouTube unter dem Pseudonym Hamzadeler veröffentlicht wurde. Auch hier soll es sich um ein Gespräch zwischen Erdogan und seinem Sohn handeln.
Der Chef der Oppositionspartei CHP, Kemal Kilicdaroglu, und sein ambitionierter Parteikollege Mustafa Sarigül fordern Recep Tayyip Erdogan auf aus dem Land zu fliehen, bevor weitere Enthüllungen ihn noch tiefer belasten.