
Die mutigste Frau des Jahres

Anlässlich des Weltfrauentags, dem 8. März, hat die von Hülya Avsar herausgegebene Zeitschrift "Hülya Dergisi" die Frauen des Jahres gewählt. In der Kategorie "mutigste Frau des Jahres" ging der "Oskar" an die Serienschauspielerin Leyla Kömürcü. Die 30-jährige Single-Mutter sorgte Wochen lang für eine landesweite Kontroverse, weil sie sich in einer New Yorker Samenbank den Samen eines anonymen Spenders einpflanzen ließ.
Leyla Kömürcü erklärte, dass sie sich zu diesem Schritt entschieden habe, weil sie kein Vertrauen in die Männer habe. Deshalb käme Heiraten für sie nicht in Frage. Doch der Wunsch nach einem Kind sei so überwältigend gewesen, dass sie nach einer Spermienbank griff.
Als besonders "mutig" empfindet die Redaktion der "Hülya Dergisi" den "Alleingang" der Schauspielerin, weil sie ungeachtet der gesellschaftlichen Kritik und Ächtung ihren Kinderwunsch erfüllte. Im August 2007 soll es dann soweit sein. Das im vierten Monat schwangere Ex-Model wird Medienberichten zufolge einen Sohn auf die Welt bringen. Wenn das Kind 18 Jahre alt ist, hat es laut Leyla Kömürcü die Möglichkeit zu erfahren, wer der anonyme Vater ist.
In der Türkei sind Samenbanken nicht zugelassen. Die Behandlung mit Fremdsamenspenden wird als verwerflich angesehen. Deshalb fahren manche Paare, bei denen der Mann an Unfruchtbarkeit leidet, ins Ausland, um still und heimlich durch eine Sameninjektion Nachwuchs zu zeugen. In Deutschland wird die Anzahl von Samenbankkindern auf 70.000 geschätzt.