Türkischer Kaffee vor EU-Schutz – offizielles Zubereitungsprotokoll veröffentlicht

Türkischer Kaffee Zubereitung
Milliyet - DHA

Medienberichten zufolge steht die Türkei kurz davor, den „türkischen Kaffee“ in der Europäischen Union als garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) eintragen zu lassen. Nachdem ein entsprechender Versuch für den Döner zuvor gescheitert war, könnte nun ein traditionelles Getränk als erstes türkisches Produkt diese Kennzeichnung erhalten.

Die EU veröffentlichte am 5. November die Anmeldung im Amtsblatt. Damit begann eine dreimonatige Einspruchsfrist. Erfolgt kein Widerspruch aus einem Mitgliedstaat, wird der Antrag voraussichtlich im Februar wirksam – rund 637 Tage nach Einreichung im Mai 2023.

Neben türkischem Kaffee läuft derzeit ein weiteres g.t.S.-Antragsverfahren für „Denizli Tandır Kebabı“. Die Bezeichnung g.t.S. bezieht sich nicht auf den Herstellungsort, sondern auf ein traditionell überliefertes Rezept und charakteristische Produktionsmethoden, die zentrale türkische Traditionen widerspiegeln. Produkte, die nicht gemäß den festgelegten Spezifikationen hergestellt werden, dürfen den entsprechenden Namen in der EU dann nicht verwenden.

Türkischer Kaffee – Hier ist das offizielle Rezept für die Zubereitung

Im Antrag wird eine detaillierte Beschreibung der Zubereitung festgehalten. Als „türkischer Kaffee“ dürfen Getränke künftig nur bezeichnet werden, wenn sie folgende Kriterien erfüllen:

  • Verwendung von sehr fein gemahlenen Arabica- oder Robusta-Bohnen
  • Zubereitung in einem Cezve (kleiner Kaffeekanne)
  • Kaffee und kaltes bis maximal zimmerwarmes Wasser gemeinsam in den Cezve geben
  • Langsames Erhitzen bis knapp unter den Siedepunkt
  • Charakteristische Merkmale: Schaum und Kaffeesatz (telveli)
  • Servieren in kleinen Tassen

Würfelzucker kann während der Zubereitung hinzugefügt werden. Die Spezifikation betont ausdrücklich, dass kein vorgewärmtes Wasser verwendet werden soll. Diese Angabe steht im Gegensatz zu einer Zubereitungsanweisung, die die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Buch „Freiheit“ beschreibt, in der heißes Wasser verwendet wird.

Historische Einordnung des türkischen Kaffees in Europa

Der EU-Mitteilung zufolge lässt sich der Begriff „türkischer Kaffee“ in europäischen Quellen bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. So wird in dem Werk „All About Coffee“ (1873) darauf verwiesen, dass ein osmanischer Botschafter das Getränk 1669 in Paris vorstellte.

Zudem erwähnt die walisische Zeitung Weekly Mail am 2. Mai 1891, dass die österreichische Kaiserin Elisabeth regelmäßig türkischen Kaffee konsumiert habe.

Parallel zur geplanten g.t.S.-Eintragung wurden am 5. November 2025 im EU-Amtsblatt weitere türkische Produkte mit Herkunftsschutz versehen, darunter „Hatay Kaytaz Böreği“ und „Antep Lahmacun“. Bislang sind 40 türkische Erzeugnisse geografisch geschützt; 42 weitere befinden sich im Prüfverfahren.

Die Entscheidung der EU über den türkischen Kaffee markiert damit einen weiteren Schritt in der Anerkennung traditioneller türkischer Lebensmittel in Europa.