Nur für strenggläubige Touristen

Wie die Tageszeitung Vatan am Freitag (11.08.2006) meldete, denkt der türkische Wirtschaftsrat darüber nach, ein alkoholfreies Urlaubsgebiet für die strenggläubig muslimische Zielgruppe einzurichten. Die Idee sei bereits der Regierung unterbreitet worden. Mit dem Projekt wolle die Türkei arabische Investoren für ihre Fremdenverkehrsbranche gewinnen, sagte der Vorsitzende des türkisch-saudischen Wirtschaftsrates, Ali Bayramoglu gegenüber „Vatan“.

Nach seinen Worten könnte das Projekt eine Größenordnung von bis zu zehn Milliarden Dollar (7,8 Milliarden Euro) haben. Bayramoglu äußerte sich am Rande des Besuches des saudischen Königs Abdullah II. in der Türkei. Der König erschien mit einer 45-köpfigen Delegation, um sich nach neuen türkisch-saudischen Geschäftsverbindungen und Investitionsmöglichkeiten umzusehen.

Bisher zögern sich saudische Unternehmer mit Investitionen im türkischen Tourismus zurück, weil sie den im Islam verbotenen Konsum von Alkohol nicht unterstützen wollen. Dieses Problem könne durch die Gründung einer touristischen Freihandelszone für Araber gelöst werden, sagte Bayramoglu.

Muslimische Touristinnen können in diesen Gebieten auch in ihren Haşemas schwimmen gehen, einem islamisch korrekten Ganzkörperbadeanzug, mit dem sie das Kleider-Gebot des Islams einhalten, ohne auf den Badespaß im Urlaub zu verzichten.

Auch der italienische Adria-Badeort Riccione hat Muslime als Zielgruppe entdeckt. Im kommenden Sommer soll ein Strandabschnitt für muslimische Touristinnen zur Verfügung gestellt werden. Dort können die Frauen mal ohne Schleier sonnenbaden. Die Aktion geht vor allem darauf zurück, dass die Strände von Riccione jedes Jahr von ultrareichen Urlaubern aus Dubai bevölkert werden. Bisher gingen die Frauen immer nur bei Sonnenuntergang baden und dann nur von Kopf bis Fuß bekleidet. Sollte der Betreiber eines Strandabschnittes im kommenden Jahr einen Bereich mit Stellwänden abstecken, damit die Frauen sich auch mal im Badeanzug und geschützt von männlichen Blicken sonnen könnten, würde die Stadt diese Initiative wohlwollend aufnehmen.

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