
Lahmacun im Freibad

Die Temperaturen steigen und steigen. Der Mann im Kiosk des Kirchheider Freibades strahlt. Er ist Türke und die Hitze gewohnt. Auch die dampfende Fritteuse lässt ihn kalt. Er lacht. Seit drei Jahren kommt Sedat Köse mit Ehefrau Arzu jeden Sommer aus der Türkei nach Kirchheide gereist, um Lahmacun im Freibad zu verkaufen.
An sonnigen Tagen gehen bis zu 130 Rollen der "türkischen Pizza" über den Tresen. "Wir sind gerne hier. Wir verstehen uns mit den Leuten so gut", erzählt Arzu Köse und rubbelt die Haare ihrer Tochter Tunahan (9) und Sohn Sena (6) liebevoll mit dem Handtuch trocken. Die Kinder lieben das deutsche Freibadleben und toben im Wasser, während ihre Eltern den Kiosk betreiben. Arzu Köse besitzt wie ihre Kinder die doppelte Staatsbürgerschaft. Die 33-Jährige ist in Lemgo geboren. Ihre Eltern führten das erste türkische Obst- und Gemüsegeschäft der Stadt. Dort lernte sie auch vor 16 Jahren ihren Ehemann kennen. Der rollt derweil unentwegt Lahmacun und meint: "Was für die Deutschen die Currywurst ist, ist für uns Türken Lahmacun. Nur Döner mögen wir noch lieber." Der Türke mit Sommerresidenz in Lemgo weiß, wovon er spricht. Mit großer Freude betrieb der 33-Jährige seinen Imbiss "City Döner". Vor fünf Jahren gab er das Geschäft auf. "Wir wollten mehr Zeit für unsere Kinder haben. Sie werden nur einmal groß", erklärt er.