Ein türkischer „Gastarbeiter“ in Hollywood

Der "Erste", der "Beste", der "Erfolgreichste". Bei der Beschreibung von türkischen Talenten spielen Superlative in den Medien der Türkei eine wichtige Rolle. Seit kurzem gibt es einen neuen "Ersten". Nämlich Mennan Yapo, ein 1966 in München geborener Sohn türkischer Einwanderer, der im wahren Leben den für Hollywoodverhältnisse unaussprechlichen Namen Mennan Yapicioglu trägt.

Yapo ist der "erste türkische Regisseur", der mit einem Hollywoodstar aus der ersten Liga gedreht hat: Und das ist niemand Geringeres als "all american darling" Sandra Bullock. Die Schauspielerin spielt in Yapos Thriller "Die Vorahnung" eine Hausfrau, deren Leben aus den Fugen gerät, als ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben kommt und am nächsten Tag wieder am Küchentisch sitzt.

Yapos Hollywood-Streifen ist im Oktober in die deutschen Kinos gekommen und spielte in den USA bereits 18 Millionen US-Dollar ein. "Premonition", wie der Thriller in den USA heißt, soll Sandra Bullock das beste Startwochenende ihrer Karriere beschert haben.

An der Filmpremiere in Istanbul nahm der gebürtige Münchner – sein Erstlingswerk "Lautlos" fand in Deutschland große Beachtung – zu seinem eigenen Bedauern nicht teil. Wie die türkische Presse schreibt, hat es Yapo wegen der langen Dreharbeiten zu "Premonition" verpasst, beim türkischen Konsulat einen Antrag auf Verschiebung seines Militärdienstes zu stellen. Damit ihm eine böse Überraschung erspart geblieben ist, entschied er sich vorsichtshalber der Premiere im Land seiner Eltern fernzubleiben.

Mennan Yapos neustes Filmprojekt ist der Politthriller "The Ambassador". Für seinen zweiten Hollywoodstreifen haben ihm die Universal Studios 60 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. "The Ambassador" spielt in Berlin und soll im Sommer 2008 in der Hauptstadt gedreht werden.

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