Der Große Bazar

Der Große Bazar (Kapali Carsi), auch bekannt unter dem Namen, der Geschlossene Bazar, ist das Herzstück von Istanbul. Für viele Touristen ist und bleibt er ein Highlight ihres Istanbul- Aufenthalts. Wolfgang Koydl, der seit 1996 als Korrespondent der Süddeutschen in Istanbul lebt, schreibt, dass der Bazar von Istanbul eine Stadt in der Stadt sei. Die letzte Bestandsaufnahme lag mehr als 100 Jahre zurück. Schon 1880 zählte man 4399 Läden, 2195 Werkstätten, zwölf Lagerhäuser, 18 Brunnen, zwei Moscheen und eine Grundschule. Heute sind Restaurants und Teestuben hinzugekommen sowie Banken und eine öffentliche Toillette.

Im Kapali Carsi gibt es fast alles zu kaufen, was das Touri-Herz höher schlagen lässt: Teppiche, Schmuck, Porzellan, Meerschaumschnitzerein, Lederware.

Seit der anhaltenden Wirtschaftskrise haben es die Händler nun aber schwer; die inländische Kundschaft fällt so gut wie ganz weg. Der Bazar ist erschreckend leer. Um die alte Lebendigkeit zurückzugewinnen, hat die Händlervereinigung Kapali Carsi beim Provinzgouverneur die Erlaubnis einer längeren Öffnungszeit eingeholt. Durch diese Genehmigung konnte der ganze Basar für eine große italienische Touristengruppe geöffnet bleiben.

Für die Zukunft planen die Händler die Herausgabe von Informationsbroschüren. Bereits vor den Pforten des Bazars soll der reisende Gast Auskunft über die Geschichte erhalten und zu seiner Orientierung, einen Plan in die Hand gedrückt bekommen. Es wird vermutlich niemanden geben, Inländer eingeschlossen, der sich nicht einmal im Basar verirrt hat.

Sorgen wegen der Verständigung braucht man sich nicht zu machen. "Die meisten Basaris sind polyglott und lernen ständig neue Sprachen. Derzeit sind Russisch und Hebräisch gefragt. Deutsch beherrschen die meisten schon seit Jahren.", schreibt Wolfgang Koydl.

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