
Latina-Boom in Hollywood

Lange Zeit hatten es spanisch- oder lateinamerikanischstämmige Schauspielerinnen schwer in der Traumfabrik Hollywood. Eine von ihnen, die heute als Star gefeiert wird, ist die mexikanische Schauspielerin Salma Hayek. "Als ich damals anfing, konnten Latinas entweder Prostituierte oder Zimmermädchen spielen", erinnert sie sich zurück. In Hollywood hatten Frauen mit Glut im Blut, noch dazu, wenn sie einen verräterischen Akzent hatten, leider Null Chancen.
Inzwischen bilden die Lateinamerikaner die größte Minderheitengruppe der USA Die Filmindustrie versucht diesen Bevölkerungsteil mit entsprechenden Besetzungen ins Kino zu locken. Jennifer Lopez, die eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der USA ist, kurbelte den Latina-Trend in den neunziger Jahren so richtig an. Der Kurvenstar ließ mit Filmen wie"Out of Sight", "Wedding Planner" oder "Manhattan Love Story" die Kinokassen klingeln.
Von dem durch JLo eingeleiteten Kult um die heißblütigen Frauen profitierte später auch Kollegin Eva Mendes. Sie spielte an der Seite von Will Smith in der Beziehungskomödie "Hitch" eine Klatschkolumnistin. Ursprünglich war eine andere Latina vorgesehen: Cameron Diaz. Doch die Filmemacher wollten dem amerikanischen Publikum keine intimen Szenen zwischen einem Afroamerikaner und einer Weißen zumuten, geschweige denn einen Kuss, verriet Will Smith. "Ironischerweise sind sie in Hollywood glücklich, wenn sie einen politischen Film über Rassismus drehen können. Aber sie können das Thema nicht ganz normal behandeln", sagt Smith weiter. Die Kombination Latina und Afroamerikaner scheint hingegen beliebter zu sein.
Die zur Zeit populärste lateinamerikanischstämmige Schauspielerin ist die Kalifornierin Jessica Alba ("Dark Angel"). Seit sie ihren durchtrainierten Körper durch die Sci-Fi-Serie "Dark Angel" wirbeln ließ, ist sie aus keiner Top Ten der Sexiest-Charts amerikanischer Männermagazine wegzudenken. Jessica, deren Vater Mexikaner und Mutter französisch-dänisch ist, mag es überhaupt nicht, sich auf das Klischee der Vollblut-Latina reduzieren zu lassen. "Ich bin in den USA geboren. Ich habe mich nie als Latina gesehen – bis die Filmindustrie mich darauf gestoßen hat", sagt sie.
Auch Hollywood-Newcomerin Catalina Sandino Moreno, die für "Maria voll der Gnade" eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin bekam, will ungern Klischees bedienen. Nach ihrem Filmdebüt habe die Filmindustrie ihr leider "nur Schrott angeboten: die typischen Klischee-Latinas, die entweder supersexy oder bettelarm sind und einen reichen Typen kennen lernen. Ich habe alle Angebote abgelehnt." Catalinas Konsequenz: "Nie würde ich bloß wegen des Geldes so einen Mist spielen. Da arbeite ich lieber wieder als Platzanweiserin."