Disziplinarverfahren gegen Materazzi eröffnet

Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA ermittelt gegen den Italiener Marco Materazzi. Fußballikone Zidane hatte am Mittwoch in einem Live-Interview mit dem französischen Sender Canal Plus (13.07.2006) erklärt, seine Aktion sei eine Reaktion auf eine wiederholte Provokation des italienischen Teamverteidigers gewesen. "Er hat meine Mutter und meine Schwester beleidigt. Und das mehrmals." Beim dritten Mal sei es ihm zu viel geworden, sagte Zidane

Unterdessen hat sich Materazzi, den Zidane beim WM-Endspiel in Berlin mit dem Kopf in den Bauch gerammt hatte, als Fan des Weltstars geoutet. Zidane sei "sein Held", sagte er in einem Interview der Zeitung "La Gazzetta dello Sport" (13.07.2006). Materazzi sprach sich dafür aus, dass Zidane die Auszeichnung als bester WM-Spieler behalten dürfe. "Er war der Beste. Er hat sie für seine Leistungen auf dem Platz bekommen", sagte er. FIFA-Präsident Joseph Blatter hatte eine Aberkennung der Ehrung Zidanes für möglich gehalten.

Materazzi betonte auch, Zidanes Ausraster provoziert zu haben. Er habe allerdings Zidanes Schwester, nicht aber dessen Mutter beleidigt, wie es der Franzose am Vortag in dem Interview behauptet hatte. Materazzi sagte auch: "Das, was ich gesagt habe, hatte nichts mit Religion, Politik oder Rassismus zu tun."

Die FIFA will die Umstände des Vorfalles im Berliner Olympiastadion genau klären. Dazu muss Zidane bis zum 18. Juli eine Stellungnahme einreichen. Danach wird diese Materazzi zur Kenntnisnahme vorgelegt, ehe der Italiener selbst Stellung beziehen muss. Beide Akteure wurden zudem zu einer Gegenüberstellung vor die Disziplinarkommission für den 20. Juli nach Zürich bestellt.

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