
Die Catwalk-Revolte

Der Bekleidungsfirma Tekbir ist es wohl zu verdanken, dass die türkische Modeszene ihr Gesicht verändert hat. Im Jahr 1992 schickte das Label zum ersten Mal verschleierte Models auf den Laufsteg.
Von großen Teilen der Bevölkerung wurde diese Catwalk Revolte mit Argwohn bedacht, galt sie doch als Affront gegen die Prinzipien der laizistisch orientierten Türkei.
Doch allen Kritiken und Anfeindungen zum Trotz – Tekbir schien eine Marktlücke gefunden zu haben: Mit der Botschaft, dass auch islamisch-sittsame Mode attraktiv und farbenfroh sein kann, erreichte das Unternehmen immer mehr Frauen. Heute sind die unförmig machenden Mäntel und Jacken der neunziger Jahre in mausgrau gehaltenen Farben passe. „Stilvoll und feminin“ ist der neue Trend.
Für die urbane muslimische Fashionista gehen Mode und Glaube eben recht gut zusammen. Selbstbewusst und bisweilen frech führen sie die Fusion aus Tradition und Moderne auf den Straßen von Berlin, Köln, München oder Hamburg vor.
Das Kopftuch hat auch europäische Stardesigner inspiriert, wie unlängst Miuccia Prada, Thierry Mugler und Yves Saint Laurent mit ihren modernen und modischen Interpretationen auf dem Laufsteg zeigen. Ihre Kreationen lassen die Trägerinnen nicht wie modische Alliens aussehen, sondern wie Trendsetterinnen, denen Individualität und Ästhetik wichtig sind. Ganz im Sinne des Zeitgeistes. Denn nicht das Kopftuch dominiert seine Trägerin, sondern es unterstreicht ihre Persönlichkeit wie ein dezentes Accessoires.
Auch islamisch korrekte Frauen sind Hingucker. In der Slideshow sehen Sie türkische Models im Schleier.