
Der Nemrut-Berg als Filmkulisse

Ob die MHP glücklich sein wird, dass ihre Wölfe zum Gegenstand eines französischen Thrillers gemacht werden – und noch dazu so schlecht abschneiden? Im neuen Jean Reno-Film „Das Imperium der Wölfe“ werden sie jedenfalls als Bilderbuchbösewichte dargestellt. Als skrupellose türkische Mafia-Vereinigung, die kriminelle Geschäfte riesigen Ausmaßes betreibt.
Jean Reno, den viele aus dem Action-Thriller „Leon der Profi“ mit Star Wars-Darstellerin Natalie Portman kennen, hat mit „Imperium der Wölfe“ zum zweiten Mal einen Roman von Jean-Christophe Grangé zur Vorlage eines Films gemacht. Die erste Grangé-Verfilmung war der Kriminalthriller „Die purpurnen Flüsse“.
Mit dem „Imperium der Wölfe“ verschlägt es den Regisseur, der gerne selbst die Hauptrollen in seinen Filmen spielt, in die Türkei. Die Abschluss-Szenen der 30-Millionen-Euro-Produktion sollten ursprünglich auf dem traumhaft schönen Nemrut-Berg in der Provinz Adıyaman gedreht werden. Auf 2150 Metern Höhe sind auf drei riesigen Terrassen Statuen der griechischen und persischen Götter- und Herrscherwelt verteilt.
Aus Sorge um die unter Denkmalschutz stehenden Statuen erhielt Reno allerdings keine Drehgenehmigung. Dafür aber für die Stadt Üçhisar in Kappadokien.
Im Istanbuler TEM-Studio bildeten zwei französische und sieben türkische Bildhauer eine vom Nemrut-Berg stammende acht Meter hohe, fünf Meter breite und 150 Kilogramm schwere Götterstatue nach. Sie wurde an mühevollen drei Tagen auf den Burgfelsen von Üçhisar, dem höchsten Punkt der kappadokischen Tufflandschaft mit seinen bizarren Felsformationen, aufgestellt. Dort soll es zum Showdown kommen – einem Schusswechsel zwischen Gut und Böse.
Der Inhalt des Films
In einem türkischen Viertel in Paris, wo illegal eingeschmuggelte Arbeitskräfte unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, werden drei Türkinnen bestialisch umgebracht. Die Opfer sind allesamt rothaarig und vollschlank – und nicht gemeldet. Es gilt nun zu ermitteln, ob dies die Tat eines wahnsinnigen Serienmörders ist oder ob die Morde in einem größeren Zusammenhang stehen. Zwischen Paris und Istanbul, zwischen Neurologen, die Experimentiermasse für Gehirnmanipulation suchen und der rechtsradikalen Organisation der „Grauen Wölfe“ bewegt sich Grangés neuer Thriller.
Die terroristische Einheit der „Grauen Wölfe“ spielt in der zweiten Romanhälfte die Hauptrolle. Ursprünglich waren die „Grauen Wölfe“ lediglich „Idealisten“ und kämpften für die Nationalistisch-Konservativen unter Alparslan Türkeş als Schlägertrupp. Nach dem Militärputsch von 1980 spannte der Başbuğ (Führer), wie Türkeş genannt wurde, seine alten Helfer als Ausführungsgehilfen bei Morden an politischen Gegnern ein. Zwecks Geldbeschaffung soll Türkeş – er wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er die Türkei an der Seite Nazi-Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg führen wollte – eine Drogenindustrie aufgebaut haben, wofür er die „Grauen Wölfe“ als Schmuggler und Agenten einsetzte.