
Rüstungsboom weltweit – Türkei rückt auf Platz 17 vor

Die weltweiten Militärausgaben haben 2024 ein neues Rekordniveau erreicht. Auch die Militärausgaben der Türkei steigen deutlich und machen das Land laut SIPRI-Ranking zu einem der 20 größten Rüstungsausgeber weltweit.
Laut dem aktuellen Bericht des renommierten Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) haben die weltweiten Verteidigungsausgaben im Jahr 2024 die historische Marke von 2,7 Billionen US-Dollar durchbrochen – ein Anstieg von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es ist der höchste Zuwachs seit dem Ende des Kalten Krieges.
Auch die Türkei hat ihren Verteidigungsetat deutlich erhöht und belegt nun Rang 17 im globalen Vergleich – zwei Plätze höher als im Vorjahr. Mit Militärausgaben in Höhe von rund 25 Milliarden US-Dollar stiegen die Ausgaben im Vergleich zu 2023 um 12 Prozent. Damit macht Ankara nun rund ein Prozent der weltweiten Verteidigungsausgaben aus.
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt investierte die Türkei 1,9 Prozent in ihr Militär – und nähert sich damit dem von der NATO angestrebten Zwei-Prozent-Ziel. Die türkische Armee bleibt nach den USA die zweitgrößte innerhalb des Bündnisses.
Ein Blick auf die langfristige Entwicklung verdeutlicht den Aufwärtstrend: Seit 2015 haben sich die türkischen Verteidigungsausgaben um satte 110 Prozent erhöht. Im internationalen Vergleich liegt die Türkei damit im oberen Mittelfeld. Zum Vergleich: Deutschlands Ausgaben stiegen im selben Zeitraum um 89 Prozent, Russlands um 100 Prozent, während Länder wie Polen (plus 159 Prozent) und Israel (plus 135 Prozent) deutlich stärker aufrüsteten. Spitzenreiter bleibt jedoch die Ukraine mit einem beispiellosen Anstieg von 1.251 Prozent in nur zehn Jahren.
Angeführt wird das globale Ranking weiterhin von den USA mit einem Anteil von 37 Prozent an den weltweiten Rüstungsausgaben, gefolgt von China (12 Prozent) und Russland (5,5 Prozent).
Militärausgaben Türkei: 2024 im Überblick
- Gesamtausgaben: 25,0 Milliarden US-Dollar
- Anteil am globalen Militärbudget: 1,0 %
- Anteil am türkischen BIP: 1,9 %
- Rang weltweit: Platz 17
- Rang im Vorjahr (2023): Platz 19
- Anstieg gegenüber 2023: +12 %
Militär als Machtfaktor
Die Zahlen aus dem SIPRI-Bericht zeigen: Weltweit nimmt das Militär wieder einen größeren Stellenwert ein. Auch die Türkei positioniert sich dabei zunehmend als sicherheitspolitischer Akteur – mit wachsendem Etat und steigender Bedeutung im globalen Vergleich.
Deutschland – Militärausgaben auf Platz vier weltweit
Deutschland hat 2024 laut SIPRI 88,5 Milliarden US-Dollar (77,6 Milliarden Euro) für das Militär ausgegeben – 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit liegt die Bundesrepublik erstmals seit der Wiedervereinigung vor allen Ländern Zentral- und Westeuropas und weltweit auf Rang vier. Höhere Ausgaben verzeichneten nur die USA, China und Russland.
Der Anstieg ist vor allem auf das Sondervermögen für die Bundeswehr zurückzuführen. Deutschland nähert sich damit dem NATO-Ziel von zwei Prozent des BIP, verfehlt es aber knapp mit 1,9 Prozent.