Lieber Russland als Türkei

Einer Umfrage zufolge, die für die französische Zeitung "Figaro" in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Polen erhoben wurde, hat sich in der Europäischen Union das negative Meinungsbild gegenüber der Türkei verschärft.

Trotz der EU-Beitrittsgespräche, die die politischen Führer der EU-Staaten mit der Türkei im Herbst aufnehmen wollen, hegen die Unionsbürger Antipathien für einen türkischen Beitritt.

Ginge es nach ihnen, dann sollten lieber Russland und die Ukraine der EU beitreten als der "ewige Beitrittkandidat" Türkei. 55 Prozent der Befragten fanden, dass Russen und Ukrainer eher der Union angehören als Türken.

45 Prozent der Befragten sprachen sich hingegen positiv für einen türkischen EU-Beitritt aus. Die geringste Zustimmung für die Ukraine zeigten die Deutschen mit 41 Prozent, die höchste die Polen mit 77 Prozent.

Am 17. Dezember 2004 hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfeltreffen in Brüssel für EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei ausgesprochen. Die Türkei muss bis dahin aber gewisse Bedingungen erfüllt haben. Die Verhandlungen sollen mindestens zehn Jahre dauern. Der Beitritt soll nach Vorstellungen der Türkei-Befürworter ein Signal an die islamische Welt sein, dass Islam und westliche Werte vereinbar sind, und so zur Stabilität in der türkischen Nachbarregion Nahost beitragen.

Seit der Prügelattacke türkischer Polizisten auf Demonstrantinnen haben sich die kritischen Stimmen im Europäischen Parlament allerdings vermehrt.

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