Rassimus-Konsequenz aus „Big Brother“

Wegen rassistischer Beschimpfungen der indischen Schauspielerin Shilpa Shetty (31) in der britischen Variante von "Big Brother" hat der wichtigste Sponsor die Realityshow verlassen. Das Mobilfunkunternehmen Carphone Warehouse untersagte dem Sender Channel 4 am Donnerstag (18.01.2006) die weitere Nutzung seines Namens im Zusammenhang mit der "Big Brother"-Show. "Wir sind absolut gegen alle Formen von Rassismus und Schikanierung", erklärte ein Sprecher des Unternehmens, das dem Sender seit 2004 jährlich 4,5 Millionen Euro gezahlt hatte.

Rassistische Bewohnerinnen verlieren Werbeverträge Wie der Independent am Freitag (19.01.2007) schreibt, verlieren auch die Bewohnerinnen Danielle Lloyd, ehemalige "Miss Great Britain" und Jade Goody, eine durch ihre Teilnahme an "Big Brother" zu mehreren Millionen gekommene Kandidatin lukrative Werbeverträge.

Die rassistischen Auswüchse im Container sorgen weltweit für scharfe Kritik. Bei der Promi-Ausgabe von "Big Brother" wurde die dunkelhäutige Bollywoodschönheit Shilpa Shetty mehrfach Opfer rassistischer Anfeindungen: „Sie will weiß sein, sie ist eine Schlampe“, lästerte Ex-"Miss Great Britain" Danielle Lloyd. Gemeinsam mit Jade Goody und Ex-Popsängerin Jo Omeara verhöhnte die Ex-Schönheitskönigin die indische Schauspielerin vor laufender Kamera. Das Trio äffte den indischen Akzent Shilpa Shettys nach und bezeichnete sie als unrein. Ihre Mitbewohnerinnen sollen sie auch als "Hündin" beschimpft haben, einige Fernsehzuschauer wollen das Schimpfwort "Paki" gehört haben. Shilpa Shetty brach dabei mehrfach in Tränen aus. Einige im "BB House" wollten nicht mit Shilpa das Essen teilen, weil sich "Leute wie die" angeblich die Hände nicht richtig waschen. Und: "Inder sind so dünn, weil sie ihr Essen nicht richtig abkochen" und daher "dauernd krank sind".

Seit Mittwoch hagelt es Proteste aus der Bevölkerung: Über 25.000 Beschwerden trafen bei der britischen Fernseh-Aufsichtsbehörde Ofcom ein. 2.000 erzürnte Anrufer beschwerten sich beim Fernsehsender Channel 4, der "Big Brother" ausstrahlt. Ein Zuschauer alarmierte sogar die Polizei. Insgesamt soll es 100.000 Beschwerden innerhalb von 24 Stunden gegeben haben, wie die "Daily Mail" berichtete. Mehr als 1500 Menschen unterzeichneten im Internet bereits eine Petition gegen die rassistischen Angriffe.

Die Welle der Entrüstung schlug auch in Indien ein. Hunderte Menschen gingen auf die Straße, um gegen den Skandal zu protestieren. Selbst die indische Regierung ließ die Sendung nicht kalt: Man werde angemessene Schritte ergreifen, sobald sie alle Details kenne, sagte Anand Sharma vom Außenministerium in Neu-Delhi.

Am Mittwoch hat sich auch der britische Premierminister Tony Blair in den Skandal eingeschaltet. Blair äußerte, er habe die Sendung zwar nicht gesehen, wende sich aber gegen Rassismus in jeder Form.

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