
Auf der Flucht vor den Falten

Die Gesichtszüge sind müde und die Fältchen Falten. Da bleibt nur die Alternative, entweder zu seinem «neuen» Gesicht stehen oder zum Chirurgen zu gehen. «Der natürliche Alterungsprozess der Haut lässt sich zwar auch durch ein Facelifting nicht aufhalten», sagt Klaus Exner, Chefarzt der Abteilung für Chirurgie im St. Markus Krankenhaus in Frankfurt. «Doch können die Alterserscheinungen um zirka zehn Jahre zurückversetzt werden.»
5000 bis 10 000 Liftings pro Jahr «In Deutschland werden jährlich 5000 bis 10 000 Liftings gemacht», sagt Hans-Jürgen Bargmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästethisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) in Karlsruhe. Es gibt aber auch Schätzungen mit deutlich höheren Zahlen. Der Eingriff sollte von einem versierten Operateur gemacht werden. «Wer 50 Liftings im Jahr macht, gehört zu den erfahrenen Leuten.»
«Das typische Facelifting gibt es nicht», sagt Exner. «Mit der Straffung der Stirn werden die Augenbrauen angehoben und die Zornesfalten geglättet. Ein Schläfenlifting führt zusätzlich zu einer Straffung der Augenpartie.» Und bei einem Wangenlifting werde auch vom Jochbogen abgerutschtes Fettgewebe wieder an Ort und Stelle gebracht. Im Normalfall würden Schläfen, Wangen und Hals auf einmal operiert – die Kosten für ein solches «großes» Lifting: rund 10 000 Euro.
Idealer Zeitpunkt für ein Lifting Der ideale Zeitpunkt für ein Lifting liege zwischen 45 und 50 Jahren, sagt Professor Werner Mang von der Bodenseeklinik in Lindau. Zu lange sollte aber auch nicht gewartet werden: «Je früher ein Lifting gemacht wird, desto effektiver ist es und desto haltbarer», so Detlef Witzel, Facharzt für Plastische Chirurgie und Chefarzt der Abteilung Ästhetisch-Plastische Chirurgie der Havelklinik und Meoclinic in Berlin.
Keine Neuentwicklungen mehr Beim Facelift spiegeln immer neue Begriffe wie Bio-, Mask- oder Mask-Lifting sanftere und neue Operationsmethoden vor. Doch ein Chirurg kann nur mit Schnitten ein Gesicht verändern. «Grundsätzlich gibt es in der Schönheitschirurgie wenig echte Neuentwicklungen», sagte Gernot Teichmann, Chefarzt der Privatklinik Düsseldorf, auf dem IV. Internationalen Symposium für ästhetisch-plastische Chirurgie in Bonn. Der Trend gehe eher zurück zu bewährten Verfahren. «Hier ist das Risiko durch jahrelange Erfahrungen eingrenzbar.»
Einige Ärzte setzen dennoch auf neue Technologien wie Laser- oder Radiochirurgie. Letztere arbeitet mit Hochfrequenzradiowellen. «Schon bei leichter Berührung durchtrennt ein dünner Draht durch Verdampfen der Zellen die Haut», erläutert Dimitrije Panfilov, plastischer Chirurg aus Bonn-Bad Godesberg. Ein Operateur mit Skalpell übe automatisch mechanischen Druck und Zug aus. «Dabei kann es zum Verziehen der Haut oder Quetschungen kommen.»
Dauer eines Faceliftings: drei bis fünf Stunden Ein Facelifting dauert drei bis fünf Stunden und wird fast immer in Vollnarkose vorgenommen. Ein bis zwei Tage verbringen die Patienten dann im Krankenhaus. Nach etwa acht Tagen werden die Fäden gezogen. Sport ist nach vier Wochen wieder möglich. Versprechungen, dass man nach zwei Wochen wieder gesellschaftsfähig ist, halten Experten für unseriös. «Wir sagen unseren Patienten, dass sie vier bis sechs Wochen einplanen sollen», so Witzel.
Nach einem großen Facelifting kann es zu tauben Stellen an den Ohren oder an der Stirn kommen. Den Ärzten zufolge regenerieren sich die Nerven im allgemeinen innerhalb von drei bis sechs Monaten. Generell ist ein Lifting nach Angaben der Operateure relativ risikoarm. Die Verbraucherzentrale in Hamburg warnt dennoch: Jede Operation habe Risiken, sagt Psychologin Angela Reschke. Diese würden nicht weniger,weil es sich «nur» um eine Schönheitsoperation handele.