
Kölner Galavorstellung

Köln – Drängende Zuschauermassen im Foyer des Kölner "UFA-Kinopalastes". Die größtenteils türkisch sprechende Menge wollte es nicht verpassen, sich einen guten Platz zu ergattern. Schließlich gab es wieder einmal einen Film aus der Heimat zu sehen. Ungewöhnlich ist dies aber schon lange nicht mehr. Kinohits wie "Eskiya", "Propaganda", "Vizontele", "Deliyürek" und noch einige andere ebneten dem türkischen Kino in den letzten Jahren den Weg in Deutschland und Europa.
Beinahe regelmäßig und zeitgleich kann man sie mittlerweile auf den deutschen Leinwänden verfolgen. Der Kinosaal Nr.3 war voll bis auf den letzten Platz. Mit heimatlichen Klängen und Eindrücken aus der anatolischen Dorf-Idylle begann die Liebesromanze um Esma, Hüseyin und Saliha. Die Zuschauer fühlten sich in eine andere Welt versetzt. Während des Films waren die Reaktionen des Publikums ebenfalls sehenswert. Vom leichten Schmunzeln über plötzliches Lachen bis zum sehnsüchtigen Seufzer war alles präsent.
Hauptdarsteller Haluk Piyes und sein Team waren auch da. Nach der Vorführung standen sie den sichtlich zufriedenen Besuchern Rede und Antwort: "Ich hoffe, dass man die Message dieser Romanverfilmung verstanden hat". Damit meinte Piyes, der mehrere Monate im Drehort Malatya verbracht hatte, die Beziehung zwischen sunnitischen und alevitischen Moslems. "In der Zeit, die ich persönlich in der Türkei verbrachte, habe ich deutlich gemerkt, dass Probleme von Politikern geschürt werden. Zwischen Aleviten und Sunniten herrscht aber in Wirklichkeit kein Zwiespalt. In Deutschland sieht man das nicht. Ich denke ernsthaft, es ist ein Deutschland- bezogenes Problem der hier lebenden Türken."
Auf eine Frage sagte der gutaussehende Schauspieler, dass er glücklich ist, einen derartigen türkischen Film im deutschen Kino zu sehen: "Manche glauben, dass man mit Actionfilmen oder amerikanischen Stories in den internationalen Markt gehen sollte. Der Erfolg der typisch-türkischen Stories zeigt aber, wie es weitergehen wird. In der Türkei gibt es eine Fülle von guten Ideen und begnadet guten Schauspielern". Piyes verstand sich in der Türkei so gut mit den Darstellern und dem ganzen Produktionsteam, dass eine Fortsetzung oder ein zweiter Film in Frage käme. Abgerundet wurde der gelungene Gala-Abend dann mit signierten Postkarten, Tassen und Smalltalks.