Korruptionsskandal Türkei: 4.5 Mio. US-Dollar im Schuhkarton

Im Korruptionsskandal der Türkei hat die türkische Polizei am Dienstag in Istanbul und Ankara über 50 Personen wegen des Verdachts auf Betrug bei Ausschreibungen und Schmiergeldzahlungen festgenommen. Heute kommen weitere Details auf den Tisch.

Bei einer von der Istanbuler Staatsanwaltschaft angeordneten Durchsuchung im Haus von Süleyman Aslan, Direktor der staatlichen Halkbank, sind 4,5 Mio. US-Dollar entdeckt worden. Aslan lagerte das Bargeld in seiner Bibliothek in einem Schuhkarton. Das Geld wurde vorerst von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Aslan sitzt derzeit im Zuge der Ermittlungen im Korruptionsskandal in Untersuchungshaft.

Im Bestechungsfall des Sohns von Innenminister Güler, Baris Güler, sind nun Beweisfotos gesichert, die zeigen, wie der aserbaidschanische Unternehmer und Ehemann von Ebru Gündes, Reza Zarrab, ihm 800.000 US-Dollar zuspielt.

Unterdessen äußerte sich zum ersten Mal der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zu den Massenfestnahmen von Mitgliedern seiner Regierungspartei. Vor Journalisten in Ankara bezeichnete er die Operation 17. Dezember als "dreckige". "Politische Verschwörungen werden wir nicht zulassen", sagte er weiter.

Leiter der Operationen „17. Dezember“ ist Staatsanwalt Zekeriya Öz. Er spielte auch als Ankläger im sogenannten Ergenekon-Verschwörungsfall eine bedeutende Rolle. Im Verschwörungsfall wurden in einem Mammutprozess im August 12 der 275 Angeklagten wegen gewaltsamen Umsturzversuches und Verschwörung zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Unter ihnen befand sich der frühere Generalstabschef Ilker Basbug. Türkei Festnahmen Korruptionsverdacht