Emin Alper: Gute Aussichten auf einen Goldenen Löwen

An Mittwoch (02.09.2015) starteten die 72. Filmfestspiele von Venedig. 21 Filme konkurrieren um den begehrten Goldenen Löwen. Kinofilme aus der Türkei sind in diesem Jahr besonders stark vertreten.

"Abluka", der Film von Emin Alper hat auf der diesjährigen Biennale gute Chancen auf einen der Hauptpreise. Der 41-jährige Alper ist ein vielfach preisgekrönter Regisseur. Sein Debüt hatte er mit "Beyond the Hills". Er zählt unumstritten zu den größten Begabungen des europäischen Films.

In "Abluka" übertreibt Emin Alper die gegenwärtige Situation der Türkei und zeichnet in seinem Film eine finstere Version der modernen Türkei. Die türkische Weltmetropole Istanbul scheint in einer Art Bürgerkrieg zu sein und die Regierung bekämpft seine Gegner als Terroristen. Kontrolle, Gewalt und Misstrauen bestimmen den wahnhaften Alltag in seinem politischen Thriller.

Der Verfolgungswahn ist eines der wesentlichen Elemente im türkischen Alltag, sagte der 41-jährige Türke in Venedig.

"In der Türkei traut keiner dem anderen und behandelt seinen Gegenüber wie einen potenziellen Feind. Als wir den Film drehten, hatten wir die Befürchtung, dass der Film seinen Bezug zum politischen Alltag der Türkei verliert. Leider kam es nicht so. Als wir die Einladung nach Venedig erhielten, passierte überraschend der Anschlag in Suruç. Seitdem passieren Dinge in der Türkei, die dem Film recht nah sind."

Weiter sagte Alper, dass er bewusst in seinem Film die Grenze zwischen Wahn und Realität verschwimmen lassen wollen.

Bei den Filmfestspiele von Venedig ist auch der erfolgreiche türkische Filmemacher Fatih Akin ist mit seinem neuen Werk "The Cut" vertreten.