Der Designer und das Kopftuch

In der Türkei erhitzt das Kopftuch die Gemüter der ganzen Nation. Für die einen ist es Ausdruck eines reaktionär frauenfeindlichen Geistes, für die anderen Symbol religiöser Selbstbestimmung.

Der aus Wien stammende Modedesigner Atil Kutoglu, zu dessen Kundinnen auch die Schauspielerin Catherine Zeta-Jones und das Model Naomi Campbell gehören, hat zu diesem heiklen Thema seinen eigenen Standpunkt. Er findet, das “muslimische Schamtuch“ sei ein schönes Modeaccessoire. In einem erst kürzlich erschienenen Interview mit Welt Online gestand er: „…vor allem wenn man es so trägt wie einst Grace Kelly oder Romy Schneider, zum Beispiel locker um den Kopf gewickelt und passend zum Rest der Garderobe.“

Atil Kutoglu, der 2002 auf der New Yorker Modemesse für Aufsehen sorgte, weil er seinen Models die türkische Flagge anzog, findet außerdem, dass Trägerinnen eines Kopftuches nicht zwangsläufig Modemuffel sein müssen. „Ein Kopftuch und die neueste Mode können auch gut zusammenpassen.“ Viele Damen in der Türkei trügen Tücher von Hermes oder Gucci und sähen dabei sogar cool aus.

Nicht umsonst hat die First Lady der Türkei, Hayrünissa Gül, Kutoglu damit beauftragt, ihr Kopftuch zu modernisieren. Der Modeschöpfer sollte das „türban“ der First Lady so verändern, dass es auch der Armee, den Hütern des Kemalismus und Laizismus, gefällt. Doch dieses Projekt ist erst einmal auf Eis gelegt worden. Der Medienrummel sei einfach zu groß gewesen, so Kutoglu.

Auch Hollywood trägt Kopftuch. Überzeugen Sie sich selbst. Bilder finden Sie in der Slideshow.