
„Bal“ gewinnt Goldenen Bären

Ein historischer Moment für die türkische Filmwelt: „Bal“ von Semih Kaplanoglu wurde bei der 60. Berlinale mit dem Goldenen Bären prämiert. Zudem gewann der Film den Preis der Ökumenischen Jury.
„Bal“ ist nach „Yumurta“ und „Süt“ der dritte Film der Yusuf-Trilogie. Erzählt wird die Geschichte des 7-jährigen Yusuf, der gerade mit der Grundschule angefangen hat und Lesen und Schreiben lernt. Sein Vater Yakup ist Imker des Karakovan-Honigs, der in dunklen Wäldern auf hohen Bäumen entsteht. Für Yusuf, der seinen Vater oft begleitet, ist der Wald ein geheimnisvoller Ort. Eines Morgens berichtet Yusuf seinem Vater von einem Traum, der ein Geheimnis zwischen den beiden bleiben wird. In der Schule fängt Yusuf beim Vorlesen plötzlich an zu stottern und wird von den Mitschülern gehänselt. Vater Yakup zieht aus unbekannten Gründen in einen weit entfernten Wald, um die vom Aussterben bedrohten Kaukasus-Bienen zu erforschen. Durch das Verschwinden des Vaters wird Yusuf immer stummer. Mutter Zehra schickt ihren Sohn zu der Großmutter. Als sein Vater noch immer nicht auftaucht, macht sich Yusuf auf die Suche nach ihm.
Bora Altas mit großer Leistung in Bal
Yusuf wird von Bora Altas dargestellt. Der 7-jährige Bora Altas stammt aus der Kreisstadt Çamlihemsin bei Rize. Der malerische Ort in der Schwarzmeerregion wurde mit seiner üppigen Vegetation auch zum Drehort für „Bal“.
Regisseur Semih Kaplanoglu betonte in seiner Dankesrede, dass die Naturschönheit Çamlihemsins aufgrund einer Staudammplanung in Gefahr sei und widmete den Preis der Bevölkerung von Çamlihemsin.
Semih Kaplanoglu wurde 1963 in Izmir geboren. Er studierte dort Film-und Fernsehwissenschaften an der Dokuz Eylül Universität. Seine Karriere begann als Werbetexter bei verschiedenen Agenturen. Später arbeitete Kaplanoglu als Kameraassistent für Dokumentarfilme. Semih Kaplanoglu ist Drehbuchautor und Regisseur der TV-Serie „Sehnaz Tango“. Sein erster Kinofilm „Herkes Kendi Evine“ gewann einige Preise und wurde auf internationalen Filmfestivals gezeigt. Kaplanoglus zweiter Kinofilm „Melegin Düsüsü“ erntete ebenfalls gute Kritiken.