
Dem „Oscar“ ganz nah

Vielleicht wird das Oscar-Märchen für den türkischen Film ja doch noch war. Am 25. Februar 2007, wenn die Academy zum 79. Mal verkündet "and the winner is…", geht die Independentkomödie "Ice Cream, I Scream" ("Dondurmam Gaymak") von Yüksel Aksu ins Rennen um den besten ausländischen Film.
Dabei scheint "Ice Cream, I Scream" dem Oscar einen kleinen Schritt näher gekommen zu sein. Auf dem 4. Internationalen Queens Filmfestival sahnte der Film gleich zwei wichtige Preise ab. Einmal als "Beste Komödie" und einmal für die "Beste Regie".
Inhalt des Films Fest davon überzeugt, dass sein hausgemachtes Eis das Bessere ist, macht sich Ali Usta (Turan Özdemir) mit einem kleinen Werbefilm und einem Motorroller auf, um die Welt genau von diesem Gedanken zu überzeugen. Doch rechnet er nicht mit den gierigen Bengeln des Ortes, die ihm das ganze Eis samt Motorroller stehlen. Das kann doch nur ein Komplott der Eisriesen sein, die Angst vor seiner Konkurrenz haben, glaubt Ali Usta. Furchtlos, verzweifelt und naiv, aber fest entschlossen, sein Eis und seinen Motorroller zurückzuholen, macht er sich auf, um es der hinterlisten "Konkurrenz" zu zeigen.
"Ice Cream, I Scream" wurde mit den minimalsten Mitteln gedreht, hat aber Maximales erreicht. Der Film ist türkischer Kandidat für die Oscars 2007 in der Kategorie "Bester ausländischer Film". Das ist schon eine große Freude, angesichts der Tatsache, dass "Ice Cream, I Scream" fast ohne jeglichen finanziellen Beitrag als Gemeinschaftsprojekt der türkischen Stadt Mugla realisiert wurde: Die Einwohner haben den Film finanziert, die Einwohner spielen im Film mit.
Die Herzenswärme, die in den Film investiert wurde, überträgt sich auch auf den Zuschauer. Bei jeder Vorführung wird sehr viel gelacht und es fließen Lachtränen. Zu guter Letzt macht sich beim Zuschauer ein Heißhunger auf Eis breit, der nach der Vorstellung gestillt werden will und für ein wenig Abkühlung sorgt.
Das Besondere an dem Film: Außer Hauptdarsteller Turan Özdemir, der Schauspieler am Staatstheater in Izmir ist, machen in dem vielfach prämierten Kinoereignis ganz gewöhnliche Menschen aus dem Volk mit. Diese Laiendarsteller stammen ausnahmslos alle aus Mugla, wo "Ice Cream, I Scream" spielt. Regisseur Yüksel Aksu, der selbst aus Mugla stammt und mit der örtlichen Lebensweise und Kultur vertraut ist, führt diese mutige Entscheidung auf den Wunsch zurück, den einheimischen Dialekt und die lokale Darstellungsweise einzusetzen. Für die Authentizität, Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit des Films sei das von entscheidender Bedeutung.
"Ice Cream, I Scream" startet am 30.11.2006 in den europäischen Kinos.