Frauenfeindlich und obszön

Filmkuss als frauenfeindlich und obszön betitelt. In der indischen Presse gibt es zur Zeit nur ein Thema: Der heiße Filmkuss zwischen Bollywood-Liebling Aishwarya Rai (33) und ihrem Filmpartner Hrithik Roshan (32).

Während Küsse in westlichen Filmen zum guten Ton gehören, sind Leinwandschmatzer in Bollywood tabu. Nur in den seltensten Fällen geben sich die Schauspieler einer solchen Intimität hin.

Auch die Ex-Schönheitskönigin Aishwarya Rai ist dafür bekannt, dass sie eine strenge Verfechterin des Bollywood-Gesetzes „Küssen verboten“ ist. Um so sehr erstaunt sie das Kinopublikum mit einem Tabu-Bruch. In dem Actionfilm „Dhoom2“ lässt sich die Schauspielerin mehrere Sekunden lang von Hrithik Roshan auf den Mund küssen.

Für die beiden Filmstars könnte die Liebesszene nun ein juristisches Nachspiel haben. Ein indischer Anwalt störte sich derart an der Liebesbezeugung, dass er bei einem Gericht eine Bestrafung der Hauptdarsteller erreichen will. Die Szene erniedrige die indische Frau und sende eine obszöne Botschaft an die Jugend, argumentierte Shailendra Dwivedi.

Die Richter akzeptierten die Klage und setzten eine Anhörung für den 11. Dezember an. „Diese Filme kann man nicht mit der Familie ansehen, weil sie manchmal so vulgär sind“, sagte Anwalt Dwivedi. Die indische Jugendschutzbehörde hatte den umstrittenen Film mit dem Hinweis freigegeben, die Erlaubnis für Kinder dafür liege im Ermessen der Eltern.

Bond-Film Casino Royal übertroffen

Unterdessen spielt „Dhoom2“ international Traumergebnisse ein. Einer Pressemitteilung von Yash Raj Films zufolge ist „Dhoom2“ in den UK-Kino-Charts eine Woche nach dem offiziellem Filmstart am 24.November 2006 bereits auf Platz 7 gelistet. In den ersten vier Tagen soll der Film bereits 451.000 Pfund (knapp 667.000 Euro) eingespielt haben.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten schlug der Actionfilm sogar den neuen James Bond-Film „Casino Royal“.