Thermal-Paradies Türkei

Auch in der Türkei sorgt der weltweite Wellness-Trend dafür, dass sich die Tourismusindustrie ausdifferenziert. Neben Party und Action in den Urlaubshochburgen Antalya und Bodrum finden immer häufiger Reisen zu Thermalquellen und Bädern ihren Weg in die Kataloge der Reiseveranstalter. Mit über 1300 Thermalquellen gehört die Türkei zu den sieben thermalreichsten Ländern der Welt. Die heilende Wirkung der türkischen Bäder hat sich bis ins gesundheitsbewusste Hollywood herumgesprochen. So sollen Dustin Hoffman, Jack Nickolson, David Bowie und Sting schon einmal Muğla wegen seiner therapeutisch hochwirksamen Schlammbäder aufgesucht haben.

In der Antike gehörten die heutigen Thermalbäder der Türkei zu den Lieblingsaufenthaltsorten der römischen Oberklasse. Vorneweg Hierapolis, das heutige Pamukkale, das auf einem Mineralwasser-Gebiet gegründet wurde, war mit seinen Thermen und strahlendweißen Kalk-Sinterterrassen eine echte Attraktion. Im Altertum hatten allerdings nur einige Außerwählte Zugang zu ihnen. Heute darf jeder Besucher von Pamukkale dieses Naturwunder in Anspruch nehmen.

Das Thermalschlammbad von Mugla, das im Süden der Provinz Muğla liegt und um 400 v.Chr. zu Lykien gehörte, lockte die Bewohner der lykischen Stadt Kaunos an. Im mineralreichen Quellwasser in der Nähe des Köycegiz-Sees nahmen die Adligen ihr Bad, um sich danach im Schönheitsschlamm zu suhlen.Heute schätzen über 200 000 Menschen im Jahr die therapeutischen Wirkungen des Schlammbades.

Ein weiteres wichtiges Thermalbad der Türkei, das in seiner Art einzigartig ist, liegt im zentralanatolischen Sivas. Es ist das Thermalbad Balıklıçermik im Kreis Kangal. Das Thermalwasser entspringt aus fünf Quellen. In dem salz- und schwefelartigen Wasser leben Tausende kleiner Kangal-Fische, die auch Doktorfische genannt werden. Besonders bei Menschen mit Hauterkrankungen wie z.B. Schuppenflechten treten die Fische in Aktion treten, knabbern die befallenen Hautpartien ab und bewirken dadurch eine Regenerierung der Haut.

Angaben des türkischen Kultusministeriums und der TÜRSAB (Verband der Türkei Reiseveranstalter) zufolge liegt die Türkei in einer wichtigen Geothermal-Zone: Ihre reichhaltigen Quellen mit Temperaturen zwischen 20-110 Grad Celsius und einer Durchlaufmenge von 2 bis 500 Litern pro Sekunde hat sie dieser Tatsache zu verdanken. Im Vergleich zu den übrigen Thermalquellen in Europa weisen diejenigen in der Türkei nicht nur bessere Temperaturen und Durchlaufmengen auf, sondern sind auch in ihrer physikalischen und chemischen Beschaffenheit den Quellen in Europa überlegen. Die Thermalbäder in der Türkei beziehen ihr „Badewasser“ aus Naturquellen, die reich an Schwefel, Radon und nährreichen Salzen sind.

Die Thermalbäder haben in der Türkei eine lange Tradition und werden von vielen Türken gerne als Sommerkurort in Anspruch genommen. Aufgrund des milden Klimas in vielen Geothermalzentren dauert die Kursaison in den meisten Zentren bis zu 210 Tage im Jahr.

Die Thermalzentren und Heilquelleanlagen sind in der Gegend von Heilwasserquellen gebaut. Die heilende Wirkung der Thermalquellen, die aus der Tiefe kommen und von der Natur erwärmt werden, ist seit Jahren bekannt. Diese Wasserquellen werden şifalı su (Heilwasser) genannt. Diese Quellen werden entweder als içme (Trinkwasser) oder als Heilbäder, je nach Wärmetemperatur, benutzt. Die heißen Thermalwasserquellen werden kaynarca und die Wasserquellen, die im Freien für ein Therapiebad benutzt werden, werden ılıca genannt. Diese sind meistens Thermalbecken, die mit Heilwasser gefüllt werden.

Thermalparadies Türkei: Die beliebtesten Heilbäder der Türkei, die unter der Kontrolle des türkischen Gesundheitsministeriums stehen und deren balneologischen Gutachten von der Universität Istanbul erstellt wurden, sehen Sie in der Slideshow rechts neben diesem Artikel.

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