Eine „Freiheitsstatue“ für Istanbul
„New York hat die Freiheitsstatue, Paris den Eifelturm und Dubai das geblähte Segel des Burj Al Arab-Hotels. Warum soll Istanbul, die Stadt der Toleranz und des Wohlwollens, nicht auch eine symbolträchtige Statue bekommen?“, begründete Kadir Topbaş, der Oberbürgermeister der Stadt Istanbul in den vergangenen Wochen seinen neuen Plan zur Verschönerung der türkischen Wirtschaftsmetropole.
Zum großen Ärger der Konyaner hatte der Istanbuler OB dann auch noch eine symbolträchtige Figur gefunden, die auf der ehemaligen Gefängnisinsel Sivriada aufgestellt werden soll: Die Wahl fiel auf den Philosophen und Theologen Mevlana Celaleddin Rumi, der wie kein anderer mit dem Namen der Stadt Konya verbunden ist.
Man wolle die Konyaner nicht ihrer Symbolfigur berauben, erklärte Kadir Topbaş besänftigend, aber der philosophische Grundgedanke des großen Mystikers passe nun mal auch zu Istanbul. „Was auch immer du wirst, komm wieder/Ob Ungläubiger, Heide oder Feueranbeter/Ob du dein Gelöbnis 100 Mal brichst, komm wieder/Unser Kloster ist kein Tor zur Hoffnungslosigkeit/Unser Kloster ist das Tor zur Hoffnung“, zitierte Kadir Topbaş den berühmten Mevlana.
Eine 110 Meter hohe Mevlana-Statue, die 17 Meter größer ist als die 93 Meter hohe Miss Liberty von New York, soll den Plänen des Bürgermeisters zufolge auf Sivriada thronen. Ein weiteres Detail, das bekannt wurde: Um die Statue soll eine Kirche, eine Synagoge und eine Mosche gebaut werden.
Aber noch bevor der Plan des Bürgermeisters richtig ausgegoren ist, gibt es nun erste Stimmen, denen zufolge eine andere geschichtsträchtige Figur vor den Toren der Stadt walten soll: Es ist Fatih Sultan Mehmet. Jener Fatih Sultan Mehmet, der den Beinamen „Eroberer“ erhielt, weil er am 29. Mai 1453 Konstantinopel eroberte.
Was der Bürgermeister von einer riesigen Fatih Sultan Mehmet-Statue hält, ist bislang nicht bekannt. Er hält seinem Mevlana jedenfalls die Treue und kann sich gut vorstellen, dass die Statue für das touristische Besteigen geöffnet wird. Dann können endlich einmal Tausende von Ausländern einen unvergesslichen Ausblick auf die gigantische 15-Millionen-Stadt genießen.