Eine Schule für Diyarbakir

Popsängerin Demet Akalin bereut ihre verbale Entgleisung während eines Konzertauftritts in Bodrum zutiefst. Das jedenfalls lässt sie die Öffentlichkeit während einer Pressekonferenz, auf der sie sichtlich mitgenommen aussah, wissen. Sie ziehe nun sogar in Erwägung, in Diyarbakir eine Schule zu errichten, sagte sie gegenüber der anwesenden Presse.

Während eines Konzerts im Hotel Rixos in Bodrum regte sich die 36-jährige Popsängerin über ihre applaudiermüden Fans so sehr auf, dass sie diese anfuhr: „Was ist euch denn passiert? Warum applaudiert ihr nicht? Seid ihr vor Kälte erfroren oder kommt ihr aus Diyarbakir? Aus den Bergen? Ihr guckt wie Unterbelichtete. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, woher ihr stammt, aber ein wenig Applaus wäre angebracht.“

In der Türkei lösten diese Worte eine Lawine der Empörung aus. Demet Akalin wird vorgeworfen, kurdenfeindlich zu sein. Die Mehrheit der in Diyarbakir im Südosten der Türkei lebenden Bürger sind Kurden und werden von Teilen der westlich orientierten Türken als rückständig und primitiv diffamiert. Schon einen Tag nach den Skandal-Worten beeilte sich die blonde Popqueen, nicht dieser Kategorie überheblicher Türken zugeordnet zu werden. Sie habe lediglich Spaß gemacht. Die Worte seien an Freunde aus Diyarbakir gerichtet, die an einem Tisch in der vorderen Reihe saßen, hieß es in einer ersten Presseerklärung.

„In ein paar Wochen werde ich nach Diyarbakir fahren und mich bei den Menschen entschuldigen. Ich wollte schon immer eine Schule in meiner Heimat errichten lassen. Jetzt überlege ich, ob nicht Diyarbakir ein guter Standort für eine Schule wäre“, sagte sie auf der Pressekonferenz.

Ein Bürgerverein aus Diyarbakir will sich von der Popsängerin allerdings nicht so schnell abspeisen lassen und erwägt nun eine Klage gegen sie. „Das kann kein Spaß sein und für so einen Spaß gibt es erst recht keine Entschuldigung“, heißt es.