Die Türkei – eine besonders erdbebengefährdete Region

Etwa 30 000 Tote und 200 000 Obdachlose waren die Bilanz des schweren Erdbebens, das am 17. August 1999 den Nordwesten der Türkei erschütterte. Wieviele Menschen unter den Trümmern begraben waren, konnte nur geschätzt werden. Doch während das Beben für die Bewohner völlig überraschend kam, hatten Seismologen schon länger damit gerechnet. Eine Vorhersage war jedoch nicht möglich.

Diese Naturkatastrophe gehört zu einer ganzen Serie von Erdbeben, die seit 1939 in der Region beobachtet wird. Den Anfang bildete ein Beben in der Osttürkei, das eine Stärke von 7,8 aufwies. In den folgenden neun Ereignissen verlagerten sich die Erdbebenzentren jedoch zunehmend nach Westen. Das mit einer Stärke von 7,0 letzte große Beben trat 1967 auf.

Erdbebengefährdete Region: Bedingt durch geologische Situation der Türkei

Grund für diese Häufung von Erdbeben ist die besondere geologische Situation der Türkei, denn sie liegt genau in der Kollisionszone von drei tektonischen Platten. Während sich die kleinasiatische und die eurasische Platte aneinander reiben, preßt die afrikanische Platte von Süden die gesamte Region zusammen. Dieser Druck bewirkte unter anderem auch die Auffaltung der Alpen und Pyrenäen.

In der Türkei verlaufen damit zwei große Störungszonen, die nordanatolische und die südostanatolische Verwerfung, an denen durch die großen Spannungen im Untergrund immer wieder Erdbeben auftreten. Historische Quellen berichten aus dem 18. Jahrhundert von einer ähnlichen Häufung an Erderschütterungen entlang der nordanatolischen Verwerfung. Damals wurde die Industriestadt Izmit mindestens einmal völlig zerstört.

Diese Störungszone setzt sich unter dem Marmara-Meer fort und verläuft in nur dreißig Kilometer Entfernung an Istanbul vorbei. Erdbebenforscher befürchten, daß bei einem weiteren Beben jetzt auch diese Stadt bedroht ist.