
Halil Ibrahim Dincdag mit „Respektpreis 2014“ geehrt

Halil Ibrahim Dincdag wurde diese Woche in der deutschen Hauptstadt Berlin vom Bündnis gegen Homophobie mit dem "Respektpreis 2014" geehrt. Ibrahim nahm die Auszeichnung von Berlins regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit entgegen. Der scheidende Bürgermeister ist Schirmherr des Preises.
Schiedsrichter Halil Ibrahim wurde 2008 nach einem Outing aus dem türkischen Fußballverband ausgeschlossen. Der schwule Unparteiische hatte seinen Militärdienst in der Türkei zunächst aufgeschoben, wurde dann im Oktober des Jahres vom türkischen Militär eingezogen. Nach dem Bekenntnis zu seiner Homosexualität erfolgte am 28. Januar 2009 die Versetzung in die militärmedizinischen Akademie Gülhane. Dort wurde er später mit der Begründung "psychosexueller Störungen" ausgemustert.
Der zuständige Provinzverband in Trabzon bestand auf Einsicht in die Militärunterlagen, als er nach der Ausmusterung wieder auf dem Rasen tätig werden wollte. Ausgemusterten Personen ist es aus gesundheitlichen Gründen in der Türkei nicht gestattet, als Schiedsrichter weiter tätig zu sein. Als Grund wurde ihm eine mangelhafte Fitness vorgeworfen. Daraufhin verlor er seinen Job. Lütfi Aribogan, der zu der Zeit TFF-Vizepräsident war, sagte über Dincdag, dass er ohne hin nur ein zweitklassiger Schiedsrichter sei, der wegen fehlendem Talent keine Chance auf eine Karriere in der Süper Lig habe.
Dincdag ging wegen dieser Äuserung in die Öffentlichkeit und stellte sich einem Gespräch im türkischen Fernsehen. Der Referee befindet sich mit dem türkischen Fußballverband (TFF) in einem Rechtsstreit. Sein Ziel ist es, erneut aktiv werden zu können.